Hölle und Paradies. Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur
Grafik: Tecton
Kabinettausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek
verlängert bis 23. Februar 2025
Als Emanuel Querido 1915 in Amsterdam einen Verlag für Literatur gründet, ahnt er nicht, dass sein Haus knapp 20 Jahre später zur Heimat jüdischer Autor*innen wird, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen mussten. „Amsterdam: was für eine schöne, unverwechselbare Stadt! Sie wurde zur Zuflucht, sie lässt uns arbeiten“, so schwärmte Klaus Mann von einer seiner ersten Stationen im Exil. Und Amsterdam war nicht nur ein temporärer Wohnort, sondern versprach bald auch eine ganz andere Art von Heimat: Zwischen 1933 und 1950 veröffentlichte der Querido Verlag über 100 Bücher von Schriftsteller*innen, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen mussten, darunter Joseph Roth, Irmgard Keun und Lion Feuchtwanger.
Über Europa verstreut, finden die deutschen Schriftsteller*innen in Amsterdam eine geistige Heimat, die ihnen oft genug auch die pure Existenz sichert. Initiiert wurde der Querido Verlag von Emanuel Querido, der innerhalb seines Verlages gemeinsam mit dem aus Deutschland geflüchteten Verleger Fritz Landshoff eine deutschsprachige Tochtergesellschaft gründet. Ab April 1933 gibt es daher zwei Verlage: einen niederländischen und einen deutschen. Und Amsterdam wird geistiger Zufluchtsort. Das letzte Buch des Exilverlags – eine Anthologie zum Gedenken an Klaus Mann – erscheint 1950. 2014 wird der legendäre niederländische Verlag Querido neugegründet.
Die Ausstellung „Hölle und Paradies“ erzählt die Geschichte des deutschen Querido Verlags und der Menschen, die ihn geprägt haben. Sowohl die beiden Verleger als auch die wichtigsten Autor*innen werden mit ihren Texten und Lebensgeschichten in Bezug auf ihr Exil in den Niederlanden porträtiert, darunter Klaus Mann, Anna Seghers, Irmgard Keun, Vicki Baum, Lion Feuchtwanger und Joseph Roth. Für sie alle sind Querido und Amsterdam beides: ein Paradies, in dem die Exilschriftsteller*innen zumindest vorübergehend vor Verfolgung sicher und ihre Bücher in guten Händen sind. Aber auch eine Hölle, weil das Gefühl der Ausweglosigkeit ihr Leben beherrscht. Eine Ambivalenz, der die Ausstellung nachspürt.
Die Ausstellung wird kuratiert von der Autorin und Journalistin Bettina Baltschev. Eröffnet wurde sie im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2024 mit dem diesjährigen Gastlandauftritt der Niederlande und Flandern.
Begleitend zur Ausstellung legt der Berenberg Verlag die Publikation „Hölle und Paradies: Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur“ von Bettina Baltschev https://d-nb.info/1308201362 neu auf.
Informationen für Ihren Besuch
Öffnungszeiten und Eintritt
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr
Donnerstag 10–20 Uhr
an Feiertagen 10–18 Uhr (außer 24.-26. Dezember, 31. Dezember und 1. Januar)
Montag geschlossen
Eintritt frei
Führungen
Regelmäßig finden in unseren Ausstellungen allgemeine und thematische Führungen statt. Zum Kalender
Gruppenführungen
Gerne können Sie auch Gruppenführungen bei uns buchen. Schreiben Sie uns dazu einfach eine E-Mail an:
dbsm-info@dnb.de
Barrierefreiheit
Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich.
Adresse und Anfahrt
Deutsche Nationalbibliothek
Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Anfahrtsbeschreibung
Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
1 / Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Mit dem Zug
Vom Hauptbahnhof mit den S-Bahnen S1 Richtung Riesa, S2 Richtung Markkleeberg-Gaschwitz, S3 Richtung Stötteritz oder S5/S5X Richtung Zwickau. Fahrzeit etwa 7 Minuten bis zur Haltestelle „Leipzig MDR“ . Ausgang Semmelweisstraße, dann rechts 400 m bis zur Kreuzung Straße des 18. Oktober.
Oder vom Hauptbahnhof (Vorplatz) mit der Straßenbahnlinie 16, Gleis 2, Richtung Lößnig bis zur Haltestelle „Deutsche Nationalbibliothek“. Fahrzeit etwa 11 Minuten.
Mit dem Flugzeug
Vom Flughafen Leipzig/Halle mit der S-Bahn S5/S5X Richtung Zwickau. Fahrtzeit etwa 30 Minuten bis zur Haltestelle „Leipzig MDR“. Ausgang Semmelweisstraße, dann rechts 400 m bis zur Kreuzung Straße des 18. Oktober.
2 / Mit dem Fahrrad
In Leipzig ist die Deutsche Nationalbibliothek sehr gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Sowohl über die Straße des 18. Oktobers, über die Semmelweißstraße, als auch über die Philipp-Rosenthal-Straße ist die DNB über Fahrradwege zu erreichen. Vor dem Haupteingang der DNB verläuft eine Fahrradstraße. Entlang dieser und am Haupteingang des Deutschen Buch- und Schriftmuseums stehen zahlreiche Abstellmöglichkeiten zur Verfügung. Die Fahrradständer vor dem Museum sind überdacht.
Zusätzlich zur Fahrradstraße erreichen Sie die Abstellmöglichkeiten über einen Durchgang von der Kreuzung Semmelweißstraße/Philipp-Rosenthal-Straße aus über den Turmhof der DNB.
3 / Mit dem Pkw
Von Norden kommend
A9 bis Schkeuditzer Kreuz, dort auf die A14 Richtung Dresden bis Ausfahrt Leipzig-Mitte; weiter auf der B2 Richtung Leipzig-Mitte bis zur Kreuzung Prager Straße/Semmelweisstrasse (Ausschilderung Deutsche Nationalbibliothek).
Aus Süden und Osten kommend
A9 beziehungsweise A14, wechseln auf die A38 bis Ausfahrt Leipzig-Süd; weiter auf der B2 bis zur Ausfahrt Südvorstadt; rechts auf die Kurt-Eisner-Straße bis zur Deutschen Nationalbibliothek.
4 / Barrierefreiheit
Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig verfügt über Behindertenparkplätze direkt vor dem Gebäude. Der Eingang für behinderte Benutzerinnen und Benutzer ist ausgewiesen. Die Lesesäle sowie die Cafeteria können über Aufzüge erreicht werden.
Letzte Änderung:
28.11.2024
Kurz-URL:
https://www.dnb.de/querido