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Spector Books: Handapparat. Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig 2023

Das Team des Verlages Spector Books in einem Raum voller Bücher Foto: Arthur Zalewski

Kabinettausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum
21. Juni 2023 bis 21. April 2024

Der Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig wird in diesem Jahr an den international renommierten Leipziger Verlag Spector Books verliehen. Aus diesem Anlass widmet das Deutsche Buch- und Schriftmuseum dem Preisträger unter dem Titel „Handapparat“ eine Kabinettausstellung, die vom Verlagsteam kuratiert wird.

„Wenn man einen Film machen möchte, muss man zwei sein“, heißt es bei Jean-Luc Godard. Für Bücher gilt dasselbe. Spector Books hat in seiner inzwischen mehr als zwanzigjährigen Praxis das Prinzip des Mehr-als-Eins auf allen Ebenen seiner Arbeit erprobt. Bücher zu verlegen bedeutet hier, alle an der Buchproduktion Beteiligten in einen lebendigen Austausch zu bringen und das Wechselspiel zwischen Autor*innen, Künstler*innen, Gestalter*innen sowie der Druckerei und der Buchbinderei zu organisieren.

Die verschiedenen Perspektiven und Konflikte, die sich dadurch eröffnen, sind den Büchern mit auf den Weg gegeben: In den grafischen Entscheidungen und in der Materialität des Buchkörpers, in der Gliederung der Doppelseite und in den unterschiedlichen Konstellationen, in die Bilder und Texte zueinander in Beziehung gesetzt werden, zeigt sich, dass ein solcher dialogischer Arbeitsprozess zu dialogischen Formen auch im Medium Buch führt. Doch ebenso wichtig wie der Austausch bei der Arbeit an neuen Büchern ist die fortgesetzte Befragung des Mediums, der Dialog mit dem bereits Produzierten. Der Ort dafür ist die Bibliothek, die Gesellschaft der Bücher.

In der Ausstellung aus Anlass der Verleihung des Gutenberg-Preises der Stadt Leipzig 2023 gibt Spector Books diesem Austausch zwischen den Büchern eine Bühne und zeigt, wie die eigene Produktion sich in vielfältiger Weise mit anderen Büchern und Büchermacher*innen berührt. Die Ausstellung verweist auch auf frühere Gutenberg-Preisträger*innen wie Elisabeth Shaw (1984), Lothar Reher (1988), Hans Peter Willberg (1992) und Solomon B. Telingater (1963). Verlegen stellt für Spector Books eine paradoxe Bewegung in der Zeit dar: Jedes neue Buch entsteht vor dem Hintergrund des bereits Produzierten, ist eine Arbeit am Jetzt und eine Nachricht, die in eine unbekannte Zukunft geschickt wird.

Mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig werden seit 1959 im Gedenken an Johannes Gutenberg Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt, die sich laut Satzung „durch hervorragende, beispielgebende Leistungen um die Förderung der Buchkunst verdient machen“. Seit 1993 wird er im jährlichen Wechsel mit dem gleichnamigen Preis der Stadt Mainz verliehen. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum ist Mitglied der Jury. Gewürdigt werden besondere künstlerische, technische oder wissenschaftliche Leistungen der Bereiche Typografie, Buchillustration, Buchkunstedition, Buchherstellung sowie Verdienste bei der Verbreitung des freien Wortes.

Letzte Änderung: 04.12.2023
Kurz-URL: https://www.dnb.de/gutenbergpreis2023

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