In der zweiten Jahreshälfte 2020 übernahm Deutschland von Kroatien den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Für sechs Monate saß die Bundesregierung den Tagungen des Rates vor, vertrat ihn bei anderen EU-Organen und handelte wirtschaftspolitische Initiativen mit den europäischen Partnern aus. Der Deutschen Nationalbibliothek als dem Gedächtnis der Nation war es ein großes Anliegen, die Bedeutung Europas für unser Land – in unserer Geschichte, für unsere Zukunft – zu unterstreichen. Daher flankierten wir die deutsche EU-Ratspräsidentschaft mit ganz unterschiedlichen Aktionen. Denn die Europäische Union ist viel mehr als Politik und Wirtschaft: Die Kultur ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein notwendiges Lebensmittel. Wie wichtig Kultur ist, zeigt sich besonders in der aktuellen Situation durch infektionsschutzbedingte Einschränkungen sehr deutlich und auch durchaus schmerzhaft. Wenn Theater, Kinos, Museen, Archive und Bibliotheken den Menschen nicht mehr offenstehen, fehlt ihnen ein wichtiges Lebens- und Identifikationsmittel.
Deshalb ist es folgerichtig, ja selbstverständlich, dass sich auch die Kultur und mit ihr die Deutsche Nationalbibliothek als eine der wichtigsten Kulturerbeinstitutionen mit eigenen Aktivitäten und Veranstaltungen anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft mit dem Thema Europa auseinandersetzte.