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„Wissensspeicher in der Bundesrepublik. Die Deutsche Bibliothek 1945–1990“

Eine politische Zeitgeschichte der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main

Pressemitteilung vom 17. Oktober 2023

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs und mit Blick auf die absehbare deutsche Teilung mit US-amerikanischer Unterstützung gegründet, war die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main kein unpolitischer Ort. Die Freiburger Historikerin Helke Rausch hat eine politische Zeitgeschichte der Deutschen Bibliothek geschrieben. Die Publikation „Wissensspeicher in der Bundesrepublik. Die Deutsche Bibliothek 1945–1990“ ist jetzt im Wallstein Verlag erschienen und über den Buchhandel zu beziehen.

Mit ihrer Gründungsgeschichte konnte die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main kein unpolitischer Ort sein. Schon gar nicht, wenn sie sich auf die Fahnen schrieb, das gesamte Schrifttum in Deutschland zu sammeln. Die Auseinandersetzung mit der 1912 gegründeten Leipziger Bücherei, die den gleichen Anspruch vom Osten her erhob, wurde zur zweiten Frankfurter Natur. Zugleich lernte die Deutsche Bibliothek in den 1950er-Jahren, Rhetoriken des Kalten Kriegs einzusetzen, um von Skeptikern und der Bonner Politik anerkannt zu werden. In den 1960er-Jahren setzte die Deutsche Bibliothek mit der Gründung der Emigrantenbibliothek (heute Deutsches Exilarchiv 1933-1945) selbst politische und gesellschaftliche Akzente und entwickelte sich in den Folgejahren zu einer auch international anerkannten Kulturinstitution Deutschlands.

Die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 führte zur Vereinigung der beiden Bibliotheken in Leipzig und Frankfurt, zunächst zur „Die Deutsche Bibliothek" unter Fortführung der bisherigen Standortnamen „Deutsche Bücherei Leipzig" und „Deutsche Bibliothek Frankfurt am Main". Seit der Novellierung des „Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek" im Jahr 2006 führen die beiden Standorte der Bibliothek den gemeinsamen Namen „Deutsche Nationalbibliothek".

„Wissensspeicher in der Bundesrepublik. Die Deutsche Bibliothek 1945–1990“ der Freiburger Historikerin Helke Rausch komplettiert die ebenfalls im Wallstein Verlag erschienen bisherigen Publikationen zur Geschichte der Deutschen Nationalbibliothek, nämlich zur Geschichte der Deutschen Bücherei von der Gründung bis zu ihrer Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus (von Sören Flachowsky „Zeughaus für die Schwerter des Geistes“), sowie für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung (von Christian Rau „‘Nationalbibliothek‘ im geteilten Land“).


Helke Rausch
Wissensspeicher in der Bundesrepublik. Die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main 1945–1990
430 S., 8 Abb., geb., Schutzumschlag, 15,5 x 23 cm
ISBN 978-3-8353-5487-6
Sören Flachowsky
„Zeughaus für die Schwerter des Geistes“. Die Deutsche Bücherei in Leipzig 1912–1945
1349 S., 78 Abb., 2 Bände, geb., Schutzumschlag, Schuber, 15,5 x 23 cm
ISBN 978-3-8353-3196-9
Online Ausgabe (PDF)
Christian Rau
„Nationalbibliothek“ im geteilten Land. Die Deutsche Bücherei 1945–1990
725 S., 39 Abb., geb., Schutzumschlag, 15,5 x 23 cm
ISBN 978-3-8353-3199-0
Online Ausgabe (PDF)


Begleitveranstaltungen

  • Am Samstag, 21. Oktober 2023, 15:00 Uhr spricht Helke Rausch auf der Aktionsfläche der Deutschen Nationalbibliothek in Halle 3.1 J 49 auf dem Messegelände mit der Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main
  • Am Donnerstag, 1. Februar 2024, 19:00 Uhr, spricht Helke Rausch mit dem Historiker und Wissenschaftsjournalisten Dr. Wolfgang Niess in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main

Hintergrund

Helke Rausch, Historikerin am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie ist u.a. John F. Kennedy Memorial Fellow am Minda de Gunzburg Center for European Studies der Harvard University. Ausgezeichnet mit einem SHAFR Global Scholars and Diversity Grant der Society for Historians of American Foreign Relations.

Am 3. Oktober 1912 wurde zwischen dem Königreich Sachsen, der Stadt Leipzig und dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig der Vertrag zur Gründung der Deutschen Bücherei unterzeichnet. Im Westen wurde 1946 die Neugründung einer deutschen Archivbibliothek in Frankfurt am Main initiiert. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurden diese Einrichtungen zu einer Bundeseinrichtung zusammengeführt, die 2006 einen erweiterten gesetzlichen Auftrag und einen neuen Namen erhielt: Deutsche Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek hat den Auftrag, alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen und Musikveröffentlichungen ab 1913 und im Ausland erscheinende Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke zu sammeln. Dazu gehören auch die zwischen 1933 und 1945 erschienenen Werke der deutschen Emigration. Die Sammlung wird archiviert, umfassend dokumentiert und bibliografisch verzeichnet. Neben der Nutzung der Sammlungen an den Standorten Leipzig und Frankfurt am Main bietet die Deutsche Nationalbibliothek Dienstleistungen für Bibliotheken, Buchhandel, wissenschaftliche Einrichtungen und eine Vielzahl individueller Nutzungen auch im Internet an.
Am Leipziger Standort der Deutschen Nationalbibliothek befinden sich das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, das Deutsche Musikarchiv, die Sammlung Exil-Literatur 1933–1945 und die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek; am Frankfurter Standort das Deutsche Exilarchiv 1933–1945.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Ute Schwens, Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main und ständige Vertreterin des Generaldirektors
Tel.: +49 69 1525 1100
direktion-frankfurt@dnb.de

Bildmaterial

Das Cover der Publikation "Helke Rausch: Wissensspeicher in der Bundesrepublik : Die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main 1945-1990"

Letzte Änderung: 17.10.2023
Kontakt: presse@dnb.de

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