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Personalversammlung am 11.12.2024 in Leipzig

Die Lesesäle der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig öffnen am Mittwoch, den 11.12. wegen einer Personalversammlung erst ab 13 Uhr. Die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums sind von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Frag nach! Digitale interaktive Interviews mit Inge Auerbacher und Kurt S. Maier

Grafik, roter Kreis mit Schriftzug "Frag nach, Just ask", Hintergrund grau; darüber gelegt das Wort Pressemitteilung Grafik: Framegrabber Medien GmbH

Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek // ab 8. September 2023 // Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 7. September 2023, 19 Uhr

Pressemitteilung vom 31. August 2023

In enger Zusammenarbeit mit der Zeitzeugin Inge Auerbacher und dem Zeitzeugen Kurt S. Maier sind im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek zwei digitale interaktive Interviews entstanden. Sie beschäftigen sich mit den Erfahrungen antisemitischer Verfolgung sowie des Exils nach 1933. Nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit wird diese besondere Präsentation am 7. September 2023 um 19 Uhr gemeinsam mit den beiden Zeitzeug*innen sowie der Schauspielerin Iris Berben (Lesung) und dem Pianisten Omer Klein (Musik) am Frankfurter Standort der Bibliothek feierlich eröffnet.

Künstliche Intelligenz und digitale Formate verändern unser Leben rasant, auch im Bereich der kulturellen Bildung. Es entstehen innovative Zugänge, die es vermögen, Gegenwart und Geschichte auf neue Weise zu verbinden.

Die Ausstellung „Frag nach! Digitale interaktive Interviews“ stellt eine neue Form der Zeitzeug*innenschaft in den Mittelpunkt. Zeitzeug*innenberichte sind unersetzliche Quellen. Sie schaffen einen unmittelbaren Zugang zur Geschichte. Sie lassen uns verstehen, was in der Vergangenheit geschah und sensibilisieren uns für das, was heute geschieht. Bald wird es keine Zeitzeug*innen mehr geben, die ihre Erinnerungen an Exil und Shoah mit uns teilen können. Wird das unseren Blick auf Geschichte verändern? Wie können wir die Berichte der Zeitzeug*innen bewahren? Sind digitale interaktive Interviews ein geeignetes Format?

Die digitalen interaktiven Interviews werden lebensgroß im Wechselausstellungsbereich des Exilarchivs präsentiert. So entsteht eine neue, digitale Form der Begegnung von Ausstellungsbesucher*in und Zeitzeug*innen. Die Besucher*innen haben die Möglichkeit, mit dem digitalen interaktiven Interview in Dialog zu treten. Sie stellen Fragen, die Zeitzeug*innen antworten. Eine Spracherkennungssoftware wandelt dabei die verbal gestellten Fragen in Textdaten um. Mittels natural language processing werden die Fragen mit den Inhalten einer Datenbank abgeglichen. In der Folge wird die passende Antwortsequenz ausgespielt. In der Datenbank lagern über 900 Antworten der Zeitzeug*innen.

Für die interaktiven Interviews sind Kolleginnen des Exilarchivs an die heutigen Wohnorte von Kurt S. Maier und Inge Auerbacher in den USA gereist. Die Aufzeichnungen fanden dort in speziell ausgestatteten Studios statt. Insgesamt fünf Tage dauerte jedes der beiden Interviews, 8 bis 9 Stunden täglich wurden im Studio verbracht.

Die interaktiven Interviews sind Teil des Dimensions in TestimonySM Programmes der USC Shoah Foundation – The Institute for Visual History and Education mit der das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 für dieses Projekt eng kooperiert.

Die Ausstellung

Die Interviews sind eingebettet in eine umfangreiche Ausstellung, die den Biografien der Zeitzeug*innen von ihrem Aufwachsen im beschaulichen Kippenheim, über Entrechtung, Verfolgung und Deportation bis zur Auswanderung in die USA und ihrem Leben dort in einer parallelen Erzählstruktur nachgeht. Anders als Kurt S. Maier, dem nach der Deportation ins Lager Gurs die rettende Flucht ins Exil gelang, durchlebte Inge Auerbacher bis zur Befreiung im Jahr 1945 das Getto Theresienstadt. Sie wanderte 1946 in die USA aus, da sich die Familie in der einstigen Heimat nicht mehr einfinden konnte. Beide nahmen mit ihren Familien die Herausforderung an, sich im Exilland USA ein neues Leben aufzubauen.

Dabei verbindet die Ausstellung unterschiedliche Perspektiven: die chronologische Erzählung wird vom Blick der Zeitzeug*innen auf ihre eigene Vergangenheit durchbrochen. Zudem werden die Besucher*innen in ihrer Lebenswirklichkeit angesprochen. Digitale und analoge interaktive Elemente und audiovisuelle Medien bilden zusammen mit der Szenografie der Ausstellung vielfältige Anknüpfungspunkte. Sie lädt Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen zur Interaktion und Partizipation ein und versteht sich auch als Labor, um unterschiedliche Zugänge zum Thema zu erproben. In die Lebensgeschichten der beiden Protagonist*innen führen als Auftakt der Ausstellung animierte Graphic Novels ein. Ein innovatives digitales Element fordert auf spielerische Weise dazu auf, Fragen an die interaktiven Zeitzeugnisse zu stellen. Die Ausstellung wird von kulturellen Bildungsangeboten begleitet werden, die sukzessive entstehen. Die Teilnahme daran ist wie auch der Eintritt in die Ausstellung kostenfrei.

Zur Eröffnung der Ausstellung wird auch eine Online-Version des interaktiven Interviews von Kurt S. Maier freigeschaltet. Diese richtet sich vor allem an Lehrkräfte, die das Angebot im Unterricht nutzen möchten. Information und Registrierung unter: www.fragnach.org (ab dem 8. September 2023).

Als Teil des „Labors“ kann in der Ausstellung auch die Extended Reality-Anwendung „Erzähl mir, Inge…“ (https://inge.storyfile.com/de/) mit einer VR-Brille getestet werden.

Die aufwändig inszenierte Ausstellung wurde erarbeitet vom Deutschen Exilarchiv und der Framegrabber Medien GmbH. Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs, und Theresia Biehl, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Exilarchiv. Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Land Hessen im Rahmen des Programms „Hessen aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“.


Ausstellungseröffnung: 7. September2023 um 19 Uhr
Begrüßung: Frank Scholze, Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek
Grußwort: Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt
Grußwort: Dr. Robert Williams, Finci-Viterbi Executive Director, USC Shoah Foundation
Einführung in die Ausstellung: Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs
Gespräch mit Dr. Sylvia Asmus, Dr. h.c. Inge Auerbacher, Dr. Kurt S. Maier und Karen Jungblut (USC Shoah Foundation)
Lesung: Iris Berben, Schauspielerin
Musik: Omer Klein, Pianist

Es moderiert Doris Renck.

Anmeldung erforderlich unter: https://www.dnb.de/zeitzeugniseroeffnung

Presseführung
Eine Presseführung mit den Kuratorinnen findet statt am 7. September 2023 um 11 Uhr. Inge Auerbacher und Kurt S. Maier werden zur Führung anwesend sein. Darüber hinaus können Presseführungen individuell vereinbart werden. Anmeldung jeweils unter: 069-1525-1981

Frag nach! – Die interaktiven Zeitzeugnisse von Inge Auerbacher und Kurt S. Maier
Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek
Ab 8. September 2023
Montag - Freitag 9:00 – 21:30 Uhr
Samstag 10:00 – 17:30 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen, außerdem in der Zeit vom 24.12. bis 31.12.2023
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

Ein Besuch der Ausstellung ist zu den genannten Zeiten möglich. Die interaktiven Zeitzeug*innen-Interviews sind moderiert zugänglich. Termine und Terminbuchung dafür unter: www.fragnach.org (ab 8. September 2023)

Deutsches Exilarchiv 1933-1945
Seit mehr als 70 Jahren widmet sich das Deutsche Exilarchiv dem Thema Exil. In seiner umfangreichen Sammlung, in zahlreichen Ausstellungen und einem vielfältigen Bildungsprogramm stehen historische sowie aktuelle Exile im Fokus. Weitere Informationen zum Exilarchiv: https://www.dnb.de/exil

Projektleitung: Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
Kuratorinnen: Dr. Sylvia Asmus, Theresia Biehl
Ausstellungsgestaltung: Framegrabber Medien GmbH, Hamburg

Die Zeitzeug*innen

Kurt S. Maier wurde 1930 in Kippenheim geboren und floh mit seiner Familie als 11-Jähriger in die USA. Teil seiner Lebensgeschichte ist nicht nur die Erfahrung des Exils, sondern auch die Zwangsdeportation der badischen Jüdinnen und Juden in das französische Lager Gurs im Herbst 1940. Sein Splittervorlass wird im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 aufbewahrt. Kurt S. Maier wurde im Juli 2021 an seinem Wohnort Washington, D.C. von Sylvia Asmus interviewt.

Inge Auerbacher wurde 1934 in Kippenheim geboren. Im August 1942 wurde sie zusammen mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert. Die Familie blieb dort inhaftiert bis zur Befreiung am 8. Mai 1945. Im Mai 1946 emigrierte die Familie in die USA. Inge Auerbacher wurde im Oktober 2022 an ihrem Wohnort New York von Sylvia Asmus interviewt.

USC Shoah Foundation – The Institute for Visual History and Education
Die USC Shoah Foundation fördert mit ihrem Visual History Archive, dem preisgekrönten IWitness education program und ihrer Forschungsarbeit Empathie, Verständnis und Respekt. Die USC Shoah Foundation erreicht seit nunmehr weit über 20 Jahren Millionen Menschen auf sechs Kontinenten von ihrem Sitz an der University of Southern California aus.
Weitere Informationen zur USC Shoah Foundation und Dimensions in TestimonySM unter: https://sfi.usc.edu/ und https://sfi.usc.edu/dit.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933-1945
Tel.: +49 69 1525-1900
s.asmus@dnb.de


Bilder

Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung. Weiteres Fotomaterial aus der Ausstellung steht ab dem 8. September 2023 zur Verfügung.

Inge Auerbacher, ca. 1939

Portrait der Familie Maier vor der geplanten Emigration; die misslingt zunächst, 1939

Inge Auerbacher mit ihrer Familie und Puppe Marlene, ca. 1938

Inge und ihre Mutter Regina Auerbacher mit Kurt S. Maier, ca. 1938

Kurt S. Maier kurz nach der Ankunft im New Yorker St. Mary’s Park, 1942

Inge Auerbacher als Studentin, undatiert

Kurt S. Maier und Sylvia Asmus während der Aufzeichnung des interaktiven Interviews in einem Studio in Washington, D.C., Juli 2021

Kurt S. Maier in seiner „Resting Pose“. Diese muss zu Beginn und am Ende jeder Antwort eingenommen werden, damit die einzelnen Antwortsequenzen optisch aneinander anschließen, Juli 2021

Inge Auerbacher in ihrer „Resting Pose“. Diese muss zu Beginn und am Ende jeder Antwort eingenommen werden, damit die einzelnen Antwortsequenzen optisch aneinander anschließen, Oktober 2022

Kurt S. Maier an seinem Wohnort Washington, D.C., 2022

Inge Auerbacher in Berlin, 2023

Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Letzte Änderung: 31.08.2023

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