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Ausstellung „Verbriefte Freundschaft. Axel Schefflers fantastische Briefbilder“

Kabinettausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig
16.03.2022 bis 25.09.2022
Ausstellungseröffnung: 15. März 2022, 19 Uhr

Pressemitteilung vom 11. März 2022

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum Leipzig und das Museum für Kommunikation Frankfurt zeigen den renommierten Illustrator Axel Scheffler („Der Grüffelo“) aus einer überraschenden Perspektive: als Zeichner hunderter Briefumschläge, die der in London lebende Zeichner seit mehr als vier Jahrzehnten an seine Freund*innen und Kolleg*innen dies- und jenseits des Ärmelkanals verschickt. Die Leipziger Ausstellung versammelt unter dem Titel „Verbriefte Freundschaft“ eine Auswahl von rund 200 Briefumschlägen, die auch Kontakte mit zahlreichen Leipziger Zeichner*innen umfassen.

Axel Scheffler nutzt das vergnügliche Thema, um der Sorge um die Ukraine Ausdruck zu verleihen: Er spendet eine den Konflikt in den Blick nehmende Originalzeichnung, die am Eröffnungsabend meistbietend versteigert wird. Der Erlös geht an eine Hilfsorganisation.

Wer glaubt, mit der Entwicklung der modernen Kommunikationstechnologien verliere der auf Papier geschriebene, gefaltete und mit einem angefeuchteten Gummierstreifen verklebte Brief seine Bedeutung, hat noch niemals einen Umschlag von Axel Scheffler in seinem Briefkasten gefunden. Die große zeichnerische Geste im kleinsten Umschlagsformat, jeweils voller individueller Anspielungen, zeigt: Erst Mail, WhatsApp, Signal und Co. lehren uns den Wert des persönlichen, gar handgeschriebenen Briefes. Je breiter der Raum ist, den die elektronische Information in unserem Alltag einnimmt, desto größer ist die Distinktion zwischen der ubiquitären Kommunikation via Bits und Bytes und derjenigen auf Papier. Das allgegenwärtige Digitale adelt das Analoge – das gilt für Brief und Buch gleichermaßen.

Ob verspielt oder frech, ob anzüglich, schüchtern oder provokativ: In ihrer Schrift-Bild-Kombination zeigen die Briefbilder nicht nur unterhaltsame Szenerien, sondern sind facettenreiche Zeichenwelten, deren tiefere Sinnzusammenhänge bisweilen nur genau zwei Menschen entschlüsseln können: derjenige, der den Brief zuklebt, und diejenigen, die ihn aufschlitzen. In vielen der Briefbilder gehen Zeitgeschichte und Beziehungsgeschichte eine besondere Liaison ein. Oft spielt das Weltgeschehen mit – Brexit, Queen, Europa etc.; manchmal scheinen Tiere – von der Ameise über Schlangen und Mäuse bis zum Elefanten – das kauzige oder innige Verhältnis zwischen Absender und Adressat*in anzudeuten.

Zu den Empfänger*innen gehören Rotraut Susanne Berner, Anke Kuhl, Philip Waechter, Thomas M. Müller, Jörg Mühle, Tilman Spreckelsen, Yvonne Kuschel & Beck, Moni Port und viele andere. Ein Netzwerk verbriefter Freundschaften von beachtlicher stilistischer und figuraler Bandbreite, inszeniert auf kleinstem Raum. Schefflers Briefbilder sind verspielte Verbeugungen vor der fast 1.000 Jahre alten Kulturtechnik des auf Papier festgehaltenen Schreibens. Die Ausstellungen in Leipzig und Frankfurt am Main präsentieren insgesamt ca. 400 Umschläge aus einem unendlichen Schatz an Briefen.

Berühmt geworden ist Axel Scheffler (*1957) vor allem mit seinen Illustrationen zum „Grüffelo“ der britischen Schriftstellerin Julia Donaldson von 1999: Über 17 Millionen Mal verkauft und in weit mehr als 100 Sprachen übersetzt gehören die beiden Grüffelo-Bände zu den 15 meistverkauften Kinderbüchern aller Zeiten.

Im Museum für Kommunikation Frankfurt ist die Schwesterausstellung unter dem Titel „Von Monstern, Mäusen und Menschen. Axel Schefflers fantastische Briefbilder“ vom 11. März 24. Juli 2022 zu sehen.

Zu den Ausstellungen erscheint eine von Kurator Jakob Hoffmann und Stephanie Jacobs herausgegebene, bilderreiche Publikation im Péridot-Verlag, Köln, die für 16 Euro im Museum oder über den Buchhandel zu erwerben ist. Rezensionsexemplare sind über den Verlag erhältlich.

Flankierend veröffentlicht das Deutsche Buch- und Schriftmuseum unter dem Titel „Schreib mal wieder... Zur Kulturgeschichte des Briefes“ eine neue Virtuelle Ausstellung in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Die Ausstellung stellt die Anfänge des Briefes vor und fragt danach, was im 18. Jahrhundert einen guten Brief ausmachte. Sie erzählt skurrile Geschichten von Geheimnissen und blickt in die Gegenwart und Zukunft der schriftlichen Kommunikation.

Verbriefte Freundschaft. Axel Schefflers fantastische Briefbilder
Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
16. März bis 25. September 2022
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr,
Feiertage (außer montags) 10–18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Informationen: www.dnb.de/brieffreundschaft

...schreib mal wieder! Zur Kulturgeschichte des Briefes
Virtuelle Ausstellung auf der Plattform der Deutschen Digitalen Bibliothek
https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/brief

Hintergrund

Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert. Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur. Ein besonderes Augenmerk des Museums gilt auch der Frage nach Zukunft der Medien in unseren vernetzten Gesellschaften.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Stephanie Jacobs

Tel.: +49 341 2271-575
s.jacobs@dnb.de

Bildmaterial

Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der Ausstellung

Brief an Manfred von Papen

Brief an Rosa Scheffler

Brief an Yvonne Kuschel

Briefkonvolut Rotraut Susanne Berner

Cover des Katalogs zur Ausstellung

Ausstellungsmotiv

Aussstellungsplakat

Letzte Änderung: 11.03.2022

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