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Warte nicht auf bessre Zeiten! // Verleihung des OVID-Preises an Wolf Biermann

Warte nicht auf bessre Zeiten! // Verleihung des OVID-Preises an Wolf Biermann // Mit Konzert von Wolf Biermann // 5. Oktober 2021, 19 Uhr

Pressemitteilung vom 30. September 2021

Für sein Lebenswerk wurde der Liedermacher und Lyriker Wolf Biermann 2020 vom PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland mit dem OVID-Preis ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung, die im März 2020 in der Deutschen Nationalbibliothek stattfinden sollte und wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste, wird nun nachgeholt.

In der Begründung zur Verleihung des Preises schreibt das PEN Zentrum: „Die Erfahrung des Exils gehört zu den Kernthemen von Wolf Biermanns sprachgewaltigem literarischen Schaffen, und er hat es verstanden, das Schicksal der Vertreibung für Generationen in einzigartiger Weise in Worte zu fassen.“

Wolf Biermann wurde 1936 in Hamburg geboren. Sein Vater, Kommunist und Jude, wurde 1943 in Auschwitz ermordet. 1953 übersiedelte Biermann in die DDR, wo er seit 1960 erste Lieder und Gedichte verfasste. 1965 verhängte die DDR gegen den systemkritischen Künstler ein totales Auftritts- und Publikationsverbot. 1976 wurde Biermann ausgebürgert und kehrte nach Hamburg zurück.

Wolf Biermann wurde mit vielen bedeutenden deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet. Seine Gedichtbände sind unter den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Er gibt Konzerte in vielen Ländern der Welt und ist bekannt für seine scharfzüngigen Essays, mit denen er sich provokant in die Tagespolitik einmischt. Seine Werke wurden in vielen europäischen Sprachen veröffentlicht, zudem in den USA, Südkorea, Japan und Israel.

Der OVID-Preis an Wolf Biermann wird am 5. Oktober 2021 um 19 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main verliehen. Die Laudatio hält der Schriftsteller Marko Martin. Im Anschluss an die Preisverleihung gibt Wolf Biermann ein Konzert.

Wolf Biermann teilt dazu mit: „Den Ovid Preis des deutschen Exil P.E.N. für mein Lebenswerk werde ich am 5. Oktober in Frankfurt entgegennehmen, um ihn im Handumdrehen weiter zu geben an Maryja Kalesnikawa. Seit das Volk in Belarus endlich auf die Straßen ging, gegen Wladimir Putins Kanaille, den Diktator Alexandr Lukaschenko, wurde Maryia Kalesnikawa eine Ikone des zivilen und friedlichen Widerstands. […] All unsere Hochachtung für die Musikerin und Freiheitskämpferin, sie wird Maryja kaum befreien können. Wenn ich ihr mein Lied Ermutigung widme und singe, soll das für sie und ihre Mitstreiter*innen hinter Gittern wenigstens ein Stück Seelenbrot sein. Denn in diesem ewigen Freiheitskrieg der Menschheit gilt das Wort: „Wir sind eben so: Wir gehn ganz und gar zugrund - und erheben uns wieder!““

Die Veranstaltung wird ausgerichtet vom Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, in Kooperation mit dem PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland.

Bereits zwei Mal wurde der OVID-Preis in der Deutschen Nationalbibliothek verliehen: 2017 an den Literaturwissenschaftler Guy Stern und 2018 an die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.



Verleihung des OVID-Preises an Wolf Biermann // Mit Konzert von Wolf Biermann // 5. Oktober 2021, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Sylvia Asmus (Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek)
Gabrielle Alioth (PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland)
Grußworte: Prof. Guy Stern (Präsident des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland)
Dr. Regula Venske (Präsidentin des PEN Zentrums Deutschland)
Laudatio: Marko Martin
Konzert mit Wolf Biermann

Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht. Plätze für Pressevertreter*innen stehen zur Verfügung. Um Anmeldung wird gebeten unter exilarchiv-veranstaltungen@dnb.de
Die Veranstaltung wird auch als Livestream ins Internet übertragen unter: https://dnb.unitylivestream.com

Hintergrund zum OVID-Preis

Der OVID-Preis wird alle zwei Jahre auf Vorschlag der vom Vorstand des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland bestellten Jury für das schriftstellerische Lebenswerk einer Autorin/eines Autors vergeben. Preisträger müssen nicht Mitglied des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland sein. Über die Vergabe entscheidet eine Jury gemeinsam mit dem Vorstand des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. Der OVID-Preis soll die in der Charta des Internationalen PEN niedergelegten Grundsätze fördern. Der römische Dichter Ovid, der wegen seines freien Geistes ins Exil verbannt wurde und in der Verbannung am Schwarzen Meer starb, ist würdiger Namensgeber des Literaturpreises.

Hintergrund zum Deutschen Exilarchiv 1933–1945

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek ist ein Ort der Auseinandersetzung mit den Themen Exil und Emigration während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Archiv sammelt Zeugnisse dieses Exils: Publikationen, institutionelle und persönliche Nachlässe – berufsübergreifend und unabhängig von der Prominenz einer Person. Ziel ist es, das Phänomen des Exils in seiner ganzen Breite zu erfassen und die Bestände zugänglich zu machen. Die Gründung des Exilarchivs in der frühen Nachkriegszeit wurde von Exilierten selbst mitinitiiert, die darin ein Instrument der politischen Aufklärung sahen. Auch deshalb hat die kulturelle Vermittlungsarbeit für das Exilarchiv einen besonderen Stellenwert: Durch Ausstellungen, ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm und Publikationen wird die Vielschichtigkeit des Exils zwischen 1933 und 1945 vermittelt und damit ein wichtiger Beitrag zu einer lebendigen Erinnerungskultur geleistet.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933-1945
Tel.: +49 69 1525-1900
s.asmus@dnb.de

Bildmaterial

Bilder zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die Preisverleihung

Letzte Änderung: 30.09.2021

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