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Pressemitteilung vom 2. Februar 2021

Buchtüten
Die Sammlung des Leipziger Verlegers Mark Lehmstedt kommt in die Nationalbibliothek

Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat der Leipziger Verleger und Buchwissenschaftler Mark Lehmstedt Tüten, Taschen und Beutel gesammelt, die in irgendeiner Weise der Welt Gutenbergs, dem gedruckten Buch, seinen Macherinnen und Machern und seinem lesenden Publikum gewidmet sind. Ob aus Papier, Plastik oder Leinen, fabrikneu oder gebraucht, schön oder hässlich, sind sie allesamt Zeugnisse einer literarischen Kultur, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts zunehmend in Bedrängnis geraten ist. Aus Anlass seines 60. Geburtstages übergibt Mark Lehmstedt seine etwa 3.000 Exemplare umfassende Sammlung von Buchtüten dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.

„Die Wertschätzung der gewerblichen Produktion ist dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum bereits in seine Gründungsgeschichte als Buchgewerbemuseum eingeschrieben“, so Stephanie Jacobs, Leiterin des Museums. „Mit der Aufnahme in den Bestand bereichert die Sammlung die weltweit einzigartigen Bestände zur Schrift-, Papier-, Druck- und Buchgeschichte um eine ganz neue Facette. Damit wird zugleich eine Gattung geadelt, die sonst kaum Beachtung findet.“

Was andere achtlos entsorgt und selbst die Hersteller niemals aufbewahrt haben, ist für eine Archäologie der Gegenwart von großem Interesse. Die Buchtüten erinnern an längst verschollene Buchhandlungen und Verlage, machen den Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter sichtbar und spiegeln mit dem Übergang von der Plastiktüte zum Stoffbeutel ebenso den Wechsel zu einer auf Nachhaltigkeit bedachten Gesellschaft. Nicht zuletzt sind sie wunderbare Zeugnisse der Designentwicklung und der Produktwerbung.

Auf diese Weise entpuppt sich die Buchtüte mit ihren Aufdrucken als Gradmesser für den Zustand einer ganzen Branche. Als Verbrauchsmaterial produziert, kommt ihr erst mit zeitlicher Distanz der Status von Kulturgut zu, dem allgemeingültige Aussagen über historische Entwicklungen zugetraut werden.

Zur Sammlung ist jetzt eine Publikation erschienen, nicht als Katalog, aber auch nicht als wissenschaftliche Darstellung zur Geschichte der (Buch-)Tüte. Eine Auswahl von mehr als 550 der schönsten, interessantesten, originellsten Buchtüten aus dem gesamten deutschen Sprachraum – und einige herrlich misslungene – bietet einen Überblick über die verblüffende Vielfalt der Motive und Gestaltungen.

Mark Lehmstedt: Buchtüten. Werbung für das Buch.
Leipzig: Lehmstedt Verlag, 2021. 120 Seiten mit 580 farbigen Abbildungen, 21 x 27 cm, Klappenbroschur, Fadenheftung, ISBN 978-3-95797-125-8, 20 Euro

Gern sendet der Verlag Ihnen ein Rezensionsexemplar zu (Bestellung: info@lehmstedt.de)

Hintergrund

Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert. Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur. Immer schon sammelt und erforscht das Museum unikale Akzidenzmaterialien zur Buch- und Mediengeschichte und macht sie der Wissenschaft dauerhaft zugänglich.

PD Dr. Mark Lehmstedt, Verleger und Buchwissenschaftler in Leipzig, 1990 Promotion über den Verleger Philipp Erasmus Reich, 2012 Habilitation über Comics in der DDR, Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, Vorsitzender des Leipziger Geschichtsvereins, Dozent am Historischen Seminar der Universität Leipzig, zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte des Buchwesens, zuletzt "Lexikon der Buchstadt Leipzig, Band 1: 1420-1538".

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Stephanie Jacobs

Tel.: +49 341 2271-575
s.jacobs@dnb.de

Bildmaterial

Bilder zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung.

Letzte Änderung: 02.02.2021

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