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Pressemitteilung vom 30. April 2020

„EUROPA lesen“
Deutsche Nationalbibliothek startet Aktionen zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft mit Vorleseserie im Netz

Schauspielerinnen und Schauspieler lesen in den leeren Lesesälen der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt am Main Texte zu Europa. Die kurzen Lesungen für die Kamera werden im Umfeld des Europatags am 9. Mai nach und nach auf der Website der Bibliothek veröffentlicht. Bis zum Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft Anfang Juli entsteht so in 15 Clips ein vielfältiger literarischer Blick auf Europa.

Vor der ungewöhnlichen Kulisse leerer Lesesäle interpretieren Schauspieler*innen Texte aus den Sammlungen der Deutschen Nationalbibliothek, deren Gesamtbestand bei rund 40 Millionen Medien liegt. Wegen der Covid-19 Pandemie war die Deutsche Nationalbibliothek wie alle anderen Kultureinrichtungen über Wochen für die Öffentlichkeit geschlossen. Eine Vielzahl geplanter Veranstaltungen an den Standorten der Bibliothek musste ausfallen und den zahlreichen in diese Aktionen involvierten freien Kulturakteuren – unter ihnen Autor*innen, Schauspieler*innen und Filmemacher*innen, aber auch Musiker*innen und Verlage – abgesagt werden.

Um diese von der Ausnahmesituation besonders betroffenen Berufsgruppen unterstützen zu können, hat die Bibliothek 15 Schauspieler*innen und ein kleines Filmteam mit der Produktion der Clips "EUROPA lesen" beauftragt. Damit beschreitet die Deutsche Nationalbibliothek zugleich einen neuen Weg, ihre Sammlung zu präsentieren. Sie lenkt den Blick in filmischen Streiflichtern auf die Vielfalt ihrer Bestände und bereichert damit ihre digitalen Angebote. In Ergänzung zu online verfügbaren Digitalisaten und virtuellen Ausstellungen bieten die Lesungen im Webclip einen zitathaften Zugang zu Werken mit Europabezug.

Die Texte der jeweils etwa fünf Minuten langen Lesungen, die in Kooperation mit den Schauspieler*innen ausgesucht wurden, reichen von Lyrik über Prosa und Sachbücher bis zu Redetexten. Einige Texte sind sehr nah am Thema – etwa das so seltsam tagesaktuelle wie provokative Gedicht „Europa“ von Kurt Tucholsky von 1932 –, die anderen interpretieren das Thema Europa freier, z.B. als Suche nach einem besseren Ort, einem Utopia – so etwa der Text aus den Maghribinischen Geschichten von Gregor von Rezzori. Außerdem dabei sind Texte von Herta Müller, Louise Weiss und Hans Magnus Enzensberger, von Yuval Noah Harari, Adriana Altaras, Simon Strauß und Victor Hugo sowie von Stefan Zweig und Ian McEwan. In ganz unterschiedlichen Inszenierungen verleihen die Schauspieler*innen den Texten Raumpräsenz und Stimmung.

Mit EUROPA lesen schlägt die DNB die Brücke in die zweite Hälfte dieses ereignisreichen Jahres. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft plant die Deutsche Nationalbibliothek eine ganze Reihe von Aktivitäten, viele in digitalen Formaten. Neben virtuellen Tagungen und einer Ausstellung gehört dazu auch eine bilderreiche Publikation. Unter dem Titel „House of Europe“ zeigt sie, wie viel „Europa“ in der DNB als dem schriftlichen, musikalischen und bildlichen Gedächtnis der Nation steckt. Die Sammlungen der DNB – sowohl insgesamt als auch die zusätzlichen Sammlungsschwerpunkte Medien- und Exilgeschichte – sind geradezu prädestiniert, von der geografischen Mitte Europas aus einen Blick auf Geschichte und Gegenwart des Kontinents zu werfen und den zahllosen Spuren nachzugehen, die Europa in der deutschen Kultur hinterlassen hat. Europa wird in diesem Kontext vor allem als Idee verstanden: Als die Vision einer Wertegemeinschaft, die im gesellschaftlichen Diskurs heute mehr denn je auch als eine kulturpolitische Mission aufgefasst werden kann - ganz im Sinne der etymologischen Bedeutung des Wortes „Europa“ als die „Weit-Sichtige“.

EUROPA lesen
Texte zu Europa in der Deutschen Nationalbibliothek.
Eine Filmserie anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020

Es lesen Andriana Altaras, Hansa Czypionka, Paul Frielinghaus, Max Gertsch, Teresa Harder, Maria Hartmann, Aykut Kayacik, Eva Mannschott, Adreina de Martin, Anika Mauer, Jonas Minthe, Maximilian Nowka, Judith Rosmair, Adisat Semenitsch und Christoph Tomanek aus Texten von Adriana Altaras , Sri Aurobindo, Hans Magnus Enzensberger, Yuval Noah Harari, Leonhard Horowski, Victor Hugo, Ian McEwan, Robert Menasse, Herta Müller, Gregor v. Rezzori, Saša Stanišić, Simon Strauß, Kurt Tucholsky, Louise Weiss und Stefan Zweig.

Ab 30. April 2020 auf www.dnb.de/europalesen

Hintergrund

Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt, verzeichnet und archiviert, was in Deutschland in gedruckter und digitaler Form und im Ausland über Deutschland und was in deutscher Sprache seit 1913 publiziert oder verbreitet wurde und wird. Dazu gehören auch alle in Deutschland veröffentlichten Notenausgaben und Musikressourcen. Sie hat einen Bestand von rund 40 Millionen Medieneinheiten und bietet diese und ihre Dienstleistungen in den Lesesälen in Leipzig und Frankfurt am Main und, soweit rechtlich möglich, über das World Wide Web in digitaler Form an. Das Thema Europa ist nicht neu für die Deutsche Nationalbibliothek: Vor zehn Jahren zum Beispiel haben die Nationalbibliotheken Europas für die virtuelle Ausstellung „Reading Europe: European Culture through the book“ jeweils etwa 100 bedeutende Werke ihres Landes digitalisiert und in die virtuelle europäische Bibliothek „Europeana“ eingebracht. Deutschlands Beitrag waren literarische Werke deutscher Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Jahrhunderten aus unserem Bestand.

Mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum verfügt die Deutsche Nationalbibliothek darüber hinaus über wertvolle und reichhaltige Sondersammlungen. Durch Lesungen, Ausstellungen, Vorträge und Konzerte macht sie regelmäßig auf ihre Schätze aufmerksam und fördert Buchkultur, Lesekultur und Musikkultur – mit jährlich rund 220.000 Besuchern an den beiden Standorten Leipzig und Frankfurt am Main und mit einem bunten und hochkarätigen Veranstaltungsprogramm.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Stephanie Jacobs

Tel.: +49 341 2271-575
s.jacobs@dnb.de

Bilder

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Letzte Änderung: 30.04.2020

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