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Grillenkäfig und Wasserpfeife: Das chinesische Gelehrtenhaus. Ein Kulturexport um 1900

Pressemitteilung vom 26. Februar 2020

Grillenkäfig und Wasserpfeife: Das chinesische Gelehrtenhaus. Ein Kulturexport um 1900 // Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig // 4. März bis 15. September 2020

Austellungseröffnung am 3. März 2020 um 19:30 Uhr

Die Ausstellung „Grillenkäfig und Wasserpfeife: Das chinesische Gelehrtenhaus – Kulturexport um 1900 “ des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek präsentiert Objekte aus der Welt des traditionellen chinesischen Gelehrtentums. Sie waren während der Weltausstellung des Buches 1914 in Leipzig zu sehen und führen die kulturelle Neugier und die Lebhaftigkeit des internationalen Kulturtransfers am Anfang des 20. Jahrhunderts vor Augen. Die Ausstellung wird am 3. März 2020 um 19:30 Uhr eröffnet.

Mit dem EU-China-Gipfel und der Konferenz der European Association for Chinese Studies ist China 2020 in Leipzig sehr präsent. In diesem Kontext zeigt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum eine Ausstellung, die sich einem seltenen Kulturexport aus Südostasien widmet: dem 1914 auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra) in Leipzig präsentierten Chinesischen Gelehrtenhaus. Die detailreiche Ausstattung des Holzhauses, das eine Schenkung der chinesischen Botschaft in Berlin an die Weltausstellung der Buchstadt Leipzig war, gibt beredt Auskunft über Idee und Praxis des traditionellen Gelehrtentums in China.

Das chinesische Gelehrtenhaus bestand aus drei Räumen: einem Schreibzimmer, einem Musikzimmer und einem Wohnzimmer. Es war mit zahlreichen Objekten aus der Welt des traditionellen chinesischen Gelehrtentums bestückt. Ob Wasserpfeife, Schreibgerät oder Bildrolle, Grillenkäfig oder Zierkachel: Architektur und Ausstattung des Hauses erzählen von der Arbeitsweise des Gelehrten, von Inspiration, Kalligraphie und Drucktechnik. Das Gelehrtenhaus war ein Publikumsmagnet auf der internationalen Ausstellung. Es spiegelt die kulturelle Neugier und die Lebhaftigkeit des internationalen Kulturtransfers am Anfang 20. Jahrhunderts.

Auf der am Vorabend des Ersten Weltkrieges im Mai 1914 eröffneten Weltausstellung, deren internationaler Weitblick noch heute überrascht, stellten 22 Nationen auf mehr als 400.000 qm ihre Produkte aus. 2.3 Millionen Besucher*innen kamen auf die Leipziger Messe, um zahlreiche Nationenpavillons, Industrieausstellungen und den Vergnügungspark zu besuchen. Die von dem Universalhistoriker Karl Lamprecht konzipierte „Halle der Kultur“, das intellektuelle Zentrum der Bugra, gab einen Einblick in die Schrifttraditionen ferner Weltgegenden. Innerhalb dieser Halle nahm das Chinesische Gelehrtenhaus eine besondere Rolle ein: Als Kulturimport aus China ist das Holzhaus ein Beispiel für die Begeisterung der Europäer für die asiatische Kultur, die bereits im 19. Jahrhundert einen großen Einfluss auf die Kulturschaffenden hatte.

Für das Deutsche Buch- und Schriftmuseum als wissenschaftliche Dokumentationsstätte für die Buch- und Mediengeschichte ist die chinesische Schriftkultur auch heute noch Gegenstand von Sammlung und Erforschung. Als Pars pro toto für das Interesse des Museums an asiatischer Kultur präsentieren wir daher am Ende der Ausstellung die neueste Erwerbung im Bereich Sinica: die chinesische Schreibmaschine „Double Pigeon“, die nicht zuletzt durch die Anzahl von mehreren tausend Metalllettern die Komplexität der chinesischen Schriftpraxis zeigt. Die Schreibmaschine war im Wintersemester 2019/20 Gegenstand eines Kooperationsseminars mit dem Institut für Sinologie der Universität Leipzig unter Leitung von Frau Professor Elisabeth Kaske.

Die Ausstellung wurde mit Unterstützung des Ostasiatischen Instituts der Universität Leipzig und des Konfuzius-Instituts; im Rahmen des dezentralen Ausstellungsprojektes „China in Leipzig“ in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Leipzig, dem Museum für Druckkunst und dem Grassi-Museum für Völkerkunde realisiert. Einen gemeinsamen Katalog zu den vier Ausstellungen unter dem Titel „China in Leipzig“ gibt die Universitätsbibliothek Leipzig heraus.

„Grillenkäfig und Wasserpfeife: Das chinesische Gelehrtenhaus – Kulturexport um 1900 “

Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
4. März bis 15. September 2020
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr,
Feiertage (außer montags) 10–18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Ausstellungseröffnung: 3. März 2020 um 19:30 Uhr

Begrüßung: Michael Fernau, Direktor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
Einführung: Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
Vortrag: Dr. Gabriele Goldfuss, Leiterin des Referates für Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig: China und Leipzig
Musik: Qing Chai und Zhiyuan Luo

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Stephanie Jacobs

Tel.: +49 341 2271-575
s.jacobs@dnb.de

Hintergrund

Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert. Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur.

Bilder

Bilder zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die Ausstellung

Letzte Änderung: 25.02.2020

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