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Personalversammlung am 11.12.2024 in Leipzig

Die Lesesäle der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig öffnen am Mittwoch, den 11.12. wegen einer Personalversammlung erst ab 13 Uhr. Die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums sind von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Jan Tschichold – ein Jahrhundertypograf? Blicke in den Nachlass

Pressemitteilung vom 7. März 2019

Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
Ausstellungseröffnung Montag, 18. März 2019, 19:30 Uhr

Wenn das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek dem Typografen, Plakatdesigner und Buchgestalter Jan Tschichold (1902–1974) zur Leipziger Buchmesse 2019 eine Ausstellung widmet, so verfolgt das Museum damit drei Ziele:

Zum einen erinnert die Ausstellung an einen der wichtigsten Typografen des 20. Jahrhunderts, dessen Entwürfe Klassiker des Grafik-Designs sind, dessen Gesamtwerk zugleich aber von sehr widersprüchlichen künstlerischen Positionen geprägt ist. Zum anderen leistet die Schau einen Beitrag zum 100. Geburtstag des Bauhauses: Obwohl selbst nie am Bauhaus tätig, gilt Tschichold als einer der wichtigsten Vertreter der funktionalen oder "Neuen Typographie". Und drittens gibt das Museum einen Einblick in einen seiner bedeutendsten Bestände: den Arbeitsnachlass von Jan Tschichold.

Die Ausstellung bettet Tschicholds berühmte Arbeiten aus den 1920er-Jahren in den Gesamtkontext seines Werkes ein. Im Fokus steht das an biografischen, auch exilbedingten Zäsuren und radikalen Neuanfängen reiche Typografenleben von Jan Tschichold: geboren als Sohn eines Schildermalers in Leipzig, ab Frühjahr 1919 Student der Schriftklasse an der dortigen Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, Mitte der 1920er-Jahre dann Besuch des Bauhauses, das ihn "ratlos und aufgewühlt" zurücklässt; schließlich Entwürfe zur "Neuen Typographie"; ab 1933 Exil in der Schweiz und radikale Abkehr von der avantgardistischen Typografie - auch aus der Einsicht, wie einfach sie für nationalsozialistische Propagandazwecke missbraucht werden konnte; nach dem Krieg unter anderemdas Redesign der Penguin Books und die grafischen Gesamtauftritte großer Unternehmen.

Die Ausstellung präsentiert anhand eines Querschnitts durch den Nachlass ein vielgestaltiges Leben im Jahrhundert der Typografie und bürstet damit zugleich den Mythos von der Dominanz des Bauhauses gegen den Strich: Denn wenngleich von Tschicholds vielzitiertem Heft „elementare typographie“ von 1925 zweifellos eine Jahrhundertwirkung ausgeht, die auch für das typografische Schaffen des Bauhauses zentral ist, wird man jedoch weder der Rezeption des Bauhauses noch Tschichold selbst gerecht, wenn diese Schaffensphase isoliert betrachtet wird. Vielmehr sind es die Heterogenität seiner typografischen Lösungen und seine pädagogischen Schriften, die Tschichold zu einer der schillerndsten Gestalten in der Geschichte der Typografie machen.

Möglich wurde die Ausstellung durch die überaus großzügige Schenkung der Erben von Jan Tschichold, die den umfangreichen Arbeitsnachlass 2015 an das Deutsche Buch- und Schriftmuseum gaben. Die in 176 teils großformatigen Kisten überlieferten Dokumente erlauben in ihrem Studiencharakter einen "Blick über die Schulter" des Jahrhunderttypografen. Das kommt einem allgemeinen Interesse an der Geschichte der Typografie entgegen, welches der furiose Wandel von Schreiben und Lesen im digitalen Umfeld seit Jahren mit sich bringt.

Zur Ausstellung erscheint im Wallstein Verlag unter dem Titel "Jan Tschichold – ein Jahrhunderttypograf? Blicke in den Nachlass" ein von Stephanie Jacobs und Patrick Rössler herausgegebenes bilderreiches Buch, das für 24 Euro an der Museumskasse zu erwerben ist.

Eine Ausstellung anlässlich des Jubiläums "Bauhaus100" im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Kooperation mit dem Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erfurt.

Jan Tschichold – ein Jahrhundertypograf? // Blicke in den Nachlass

Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
19. März bis zum 6. September 2019
Dienstag bis Sonntag sowie feiertags 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr
Der Eintritt ist frei.

Ausstellungseröffnung: Montag, 18. März 2019, 19:30 Uhr

Begrüßung: Michael Fernau, Direktor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
Einführung: Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
Axel Thielmann, Tilo Augsten: "Kleines Typographie-Theater für Mars-Bewohner" und andere Bauhausstimmen
Sebastian Lörscher: Graphic Recording à la Tschichold

Kuratorenführung: Prof. Dr. Patrick Rössler, Erfurt

Weitere Kuratorenführungen

15. Mai 2019, 15 Uhr

Begleitbuch (Buchhandelsausgabe)

Jan Tschichold - ein Jahrhunderttypograf? Blicke in den Nachlass
Herausgegeben von Stephanie Jacobs und Patrick Rössler
Wallstein-Verlag
ca. 384 S., zahlr. farb. Abb., Klappenbroschur, 20,0 x 25,0, ISBN: 978-3-8353-3470-0 voraussichtlich lieferbar ab 18.03.2019

Hintergrund

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek

Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert. Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch-, schrift- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet, gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur. Durch nationale und internationale Kooperationsprojekte vernetzt das Museum seine Bestände und speist sie in die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen ein.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Stephanie Jacobs

Tel.: +49 341 2271-575
s.jacobs@dnb.de

Letzte Änderung: 27.06.2019
Kontakt: s.jockel@dnb.de

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