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„Störenfriede. Kunst, Protest und das Ende der DDR“

Pressemitteilung vom 19. November 2019

„Störenfriede. Kunst, Protest und das Ende der DDR“ // Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig // 29. November 2019 bis 26. Juli 2020

Austellungseröffnung am 28. November 2019 um 19:30 Uhr

Die Ausstellung „Störenfriede. Kunst, Protest und das Ende der DDR“ nimmt den 30. Jahrestag der Proteste im Herbst 1989 zum Anlass, anhand von Künstlerzeitschriften, Mailartprojekten, aber auch Punkkonzerten die kreative Vielfalt und Lust am Experiment zu zeigen, aber auch die anmaßenden und zerstörerischen Übergriffe der Staatssicherheit auf die Kunstszene. Die Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums ist in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek und in Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig entstanden. Sie wird am Donnerstag, den 28. November 2019, um 19:30 Uhr eröffnet.

Nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976, den anschließenden Protesten von Intellektuellen und den harschen Gegenmaßnahmen des Staates folgte eine erste große Ausreisewelle: Über 40.000 verließen bis 1983 das Land. Zahlreiche in der DDR verbliebene Künstlerinnen und Künstler zogen sich aus Enttäuschung über die staatliche Kulturpolitik aus dem offiziellen Kunstbetrieb zurück.

Auf der Suche nach Freiräumen entwickelten Kunstschaffende, Intellektuelle, aber auch Jugendliche alternative Lebenskonzepte und Gestaltungsmöglichkeiten: Sie besetzten leerstehende Wohnungen und Fabrikgebäude, die sie als Ateliers oder Probenräume nutzten und zu selbstbestimmten Orten einer „zweiten Öffentlichkeit“ machten. So fanden zahlreiche Konzerte und Lesungen im privatem Umfeld statt, aber auch öffentliche Institutionen wie Kulturhäuser wurden „unterwandert“ und von der alternativen Szene für Ausstellungen oder Performances genutzt.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Künstlerzeitschriften aus dem Bestand des Museums, die als „Samisdat“ im Selbstverlag jenseits der Zensurwege der DDR als Kleinstauflagen gestaltet und verteilt wurden. Künstlerische Mailart-Projekte –Postkartenkunst als „Fenster zur Welt“ – waren ebenfalls eine Alternative zum offiziellen Kulturbetrieb mit seinen reglementierenden Vorgaben. Beispielhaft werden anhand von Ausstellungsplakaten, Originaldokumenten und Fotografien Leipziger Orte einer selbstbestimmten „Zweiten Öffentlichkeit“ dargestellt, in denen Kulturakteure gemeinsam intermediale Projekte und Lesungen mit systemkritischen Autoren realisierten. Verschiedene musikalische Strömungen wie experimentelle Kompositionen, das Freejazz-Festival in Peitz, Straßenmusik, Punkkonzerte der Jugendsubkultur und die vielfältigen Beziehungen der Akteure zueinander ergänzen den musikalischen Aspekt von Kunst und Protest im letzten Jahrzehnt der DDR.Schmutz und Schund. Die Weimarer Republik

Störenfriede. Kunst, Protest und das Ende der DDR

Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
29. November 2019 bis 26. Juli 2020
Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr,
Feiertage (außer montags) 10–18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Ausstellungseröffnung: 28. November 2019 um 19:30 Uhr

Michael Fernau, Direktor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
Dr. Paul Kaiser, Dresdner Institut für Kulturstudien: »Wutanfälle und Flugversuche. Eine Topografie der Leipziger Gegenkultur (in den 1980er Jahren) zwischen Revolte und Gegendruck« Musik: Robert Lucaciu (Kontrabass) und Philipp Scholz (Schlagzeug)

Anschließend Kuratorenführung mit Julia Rinck und Ruprecht Langer

Hintergrund

Deutsches Buch und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert. Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur.

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Stephanie Jacobs

Tel.: +49 341 2271-575
s.jacobs@dnb.de

Bilder

Bilder zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die Ausstellung

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Originalgrafische Künstlerzeitschrift „Anschlag“. Nr. 5, Leipzig 1986. Herausgeber: Angelika Klüssendorf, Wiebke Müller, Karim Saab. Umschlag (Detail) Originalgrafische Künstlerzeitschrift „Anschlag“. Nr. 5, Leipzig 1986. Herausgeber: Angelika Klüssendorf, Wiebke Müller, Karim Saab. Umschlag (Detail)

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Originalgrafische Künstlerzeitschrift „ENTWERTER / ODER“. Nr. 37, Berlin Oktober 1989. Herausgeber: Uwe Warnke. Umschlag Originalgrafische Künstlerzeitschrift „ENTWERTER / ODER“. Nr. 37, Berlin Oktober 1989. Herausgeber: Uwe Warnke. Umschlag Abbildung: DNB

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Gestaltung der Glasfassade des Deutschen Buch- und Schriftmuseums aus Anlass der Ausstellung „Störenfriede“ Gestaltung der Glasfassade des Deutschen Buch- und Schriftmuseums aus Anlass der Ausstellung „Störenfriede“ Foto: DNB, Julia Rinck, CC-BY-SA 3.0 DE

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Originalgrafische Künstlerzeitschrift „Glasnot“. Nr. 2, Naumburg/Leipzig Mai 1987. Herausgeber: Christoph Radtke, Torsten Ziesche, Catrin Drogi. Umschlag (Detail) Originalgrafische Künstlerzeitschrift „Glasnot“. Nr. 2, Naumburg/Leipzig Mai 1987. Herausgeber: Christoph Radtke, Torsten Ziesche, Catrin Drogi. Umschlag (Detail)

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MAILART – POSTKUNST – made in GDR. Mail-Art Stempel von Jürgen Gottschalk MAILART – POSTKUNST – made in GDR. Mail-Art Stempel von Jürgen Gottschalk Abbildung: DNB

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Mailart von Friedrich Winnes, dieser ersetzte in einem russischen Getränke-Etikett den kyrillischen Schriftzug PEPSI COLA durch PERES-TROIKA. Mailart von Friedrich Winnes, dieser ersetzte in einem russischen Getränke-Etikett den kyrillischen Schriftzug PEPSI COLA durch PERES-TROIKA. Abbildung: DNB

Letzte Änderung: 19.11.2019

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