Nachlass Jan Tschichold wird mit DFG-Förderung digitalisiert
Abbildung: Nachlass Jan Tschichold
Pressemitteilung vom 13. Juni 2019
Nachlass Jan Tschichold wird mit DFG-Förderung digitalisiert
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Digitalisierung und Erschließung des Nachlasses von Jan Tschichold. Der Nachlass befindet sich im Deutschen Buch- und Schriftmuseum (DBSM) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) in Leipzig. In einem achtzehnmonatigen Projekt werden ausgewählte Teile des Nachlasses digitalisiert und erschlossen. Das Projekt wird mit circa 110.000 Euro gefördert. Die Digitalisate werden mit Normdaten versehen und über das Portal der DNB weltweit im Netz zugänglich gemacht. Gleichzeitig werden die Materialien unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Patrick Rössler von der Universität Erfurt inhaltlich erschlossen. Noch nie war ein so tiefer und einfacher Blick in die Werkstatt Tschicholds möglich. Zum Abschluss des Projektes wird eine Buchpublikation und eine Tagung die Ergebnisse zusammenfassen.
Jan Tschichold war einer der bedeutendsten Typografen und Schriftgestalter des 20. Jahrhunderts. Er wirkte im Umfeld des Bauhauses und gilt dort als Stichwortgeber für die sogenannte Neue oder Konstruktive Typografie. Nach dem zweiten Weltkrieg orientierte er sich zunehmend an traditionellen Vorbildern und veröffentliche zahlreiche typografiehistorische Werke und Lehrbücher zur Schriftgestaltung.
Die Erben Jan Tschicholds schenkten dem DBSM den Nachlass, damit er für Forschung und Lehre dauerhaft zur Verfügung steht. In den letzten Jahren gehörte er zu den meistgenutzten Nachlässen des Museums. Je mehr Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Künstler und Künstlerinnen und Studierende den Nachlass vor Ort sichten, desto stärker wird er aber auch in Mitleidenschaft gezogen. Die Digitalisierung ist ein guter Weg, um vielen Menschen einen Einblick in den Nachlass zu ermöglichen und ihn dabei bestmöglich zu schonen. Dabei ist es besonders wichtig, die Digitalisate mit treffenden Beschreibungen (sogenannten Metadaten) anzureichern, damit Nutzerinnen und Nutzer genau das finden können, was sie suchen. Nach der Digitalisierung werden die Daten Teil der Deutschen Digitalen Bibliothek und von Europeana, dem europäischen digitalen Kulturportal.
Noch bis zum 6. September 2019 ist in Leipzig die Ausstellung „Jan Tschichold – ein Jahrhunderttypograf?“ zu sehen. Die Ausstellung, zu der der Wallstein-Verlag eine reich bebilderte Publikation veröffentlicht hat, rekonstruiert an einer Auswahl der interessantesten Stücke aus dem Nachlass den Lebens- und Schaffensweg Tschicholds.
Jan Tschichold – ein Jahrhundertypograf? // Blicke in den Nachlass
Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
19. März bis 6. September 2019
Dienstag bis Sonntag sowie feiertags 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr,
Der Eintritt ist frei.
Hintergrund
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek
Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert. Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch-, schrift- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet, gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur. Durch nationale und internationale Kooperationsprojekte vernetzt das Museum seine Bestände und speist sie in die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen ein.
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Pressesprecher
Stephan Jockel
Letzte Änderung:
13.06.2019