Ausstellung: „Brausepulver im Nachtgeschirr“ – 100 Jahre Humor in deutschen Zeitschriften
Pressemitteilung vom: 16. Mai 2017
Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
21. Mai bis 30. September 2017
Eröffnung am 21. Mai 2017 um 11:30 Uhr
„Brausepulver im Nachtgeschirr“ ist der Titel der neuen Kabinettausstellung zu „100 Jahre Humor in deutschen Zeitschriften“, die das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek zeigt. Eröffnet wird die in Kooperation mit dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig entstandene Schau am kommenden Sonntag um 11:30 Uhr.
Das 20. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Kriege und verbrecherischen Regime in die Geschichte eingegangen. Eine Ära des Lachens? Zumindest sind Humor, Satire und Nonsens seit mehr als 100 Jahren überall und für jeden verfügbar. Das Medium „Zeitschrift“ trug entscheidend dazu bei. In den lustigen Zeitschriften des 20. Jahrhunderts wurde über die Themen gewitzelt, die die „Massen“ bewegten. Humoristen und Satiriker sprachen auch unangenehme Wahrheiten aus, sie schütteten das „Brausepulver ins Nachtgeschirr“. Ob harmloser Humor oder scharfe Satire, frivole Zoten oder alberner Nonsens: Auch die jeweils populäre Form des Komischen spricht Bände.
Die Kabinettausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek, die zum Internationalen Museumstag am 21. Mai eröffnet wird, stellt bekannte und weniger bekannte Kapitel der deutschen Humorgeschichte in Fallbeispielen aus. Unter den Überschriften „Frischer Wind in alten Mauern? Kaiserreich und Erster Weltkrieg“, „Eine Fabrik für Zeitsatire und ihr Ende. Weimarer Republik und Drittes Reich“ und „Die lange Nachkriegszeit des deutschen Humors. DDR und Bundesrepublik Deutschland“ widmet sich die Ausstellung dem Komischen – einem Thema, „das in der Wissenschaft oft nicht ernst genommen wird“, wie Kurator Patrick Merziger, Juniorprofessor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig, betont. „Dabei ist es nicht nur populär, sondern sagt viel über unsere Gesellschaft: Wer lacht mit wem über wen und wann? Worüber lachen wir und wann bleibt uns das Lachen im Halse stecken?“
Die Ausstellung ist im Rahmen eines in Kooperation mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum durchgeführten Seminares entstanden. „Für das Museum als bestandshaltender Gedächtniseinrichtung bedeuten solche Kooperationen nicht nur einen stets inspirierenden Zugewinn an wissenschaftlichem, aber auch 'jugendlichem' Input“, so Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums. „Sie garantieren auch, dass die in über 130 Jahren zusammengetragenen Bestände des Museums mit aktuellen Fragestellungen konfrontiert und so in gesellschaftliche Kontexte eingespeist werden“.
„Brausepulver im Nachtgeschirr“ – 100 Jahre Humor in deutschen Zeitschriften
Ausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
21. Mai bis 30. September 2017
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr,
Feiertage (außer montags) 10-18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Ausstellungseröffnung: 21. Mai 2017 um 11:30 Uhr
Begrüßung: Michael Fernau, Direktor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
Einführung: Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
Vortrag: Jun.-Prof. Dr. Patrick Merziger: „Darf man über Sachsen lachen? Die Kampagne gegen Leipziger Komiker im Nationalsozialismus“
Hinweis zum Bildmaterial
Zusätzlich zum unten aufgeführten Bildmaterial mit Download-Option stehen Ihnen für eine Berichterstattung folgende weitere Bilder zur Verfügung, die Sie unter j.rinck@dnb.de anfragen können:
John Heartfield: Einband zu Kurt Tucholsky: Deutschland, Deutschland über alles.
© The Heartfield Community of Heirs/ / VG Bild-Kunst, Bonn 2017
- Thomas Theodor Heine: Karikatur zum Titelblatt des Simplicissimus vom 17.08.1914.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Hintergrund
Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert.
Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur.
Am kommunikationswissenschaftlichen Institut in Leipzig – dem ältesten Institut seiner Art in Deutschland – beschäftigt sich die Juniorprofessur für Kommunikationsgeschichte mit der Bedeutung von Medien für die Gesellschaft und für die Entwicklung von Öffentlichkeiten seit dem 18. Jahrhundert. Im Zentrum steht die Medialisierung im 20. Jahrhundert, also der Aufstieg von Buch und Presse, Film, Radio und Fernsehen im „Jahrhundert der Massenmedien“. Die Kommunikationsgeschichte ist damit immer auch ein Angebot, kritisch über Phänomene nachzudenken, die uns als Zeitgenossen der „Mediengesellschaft“ selbstverständlich erscheinen.
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