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Eröffnung der Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums im Tresor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig am 16. Mai 2013

Pressemitteilung vom: 8.5.2013

Aus Anlass des diesjährigen Wave-Gotik-Treffens in Leipzig, des europaweit größten Treffs der „schwarzen Szene“ – zeigt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek die Ausstellung mit dem Titel „Vanitas – Tod im Buch“.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 16. Mai um 19 Uhr statt.

Zu allen Zeiten haben sich Grafiker, Dichter und Buchkünstler ein Bild vom Tod gemacht. Zwischen Todesangst und Todessehnsucht war das Ende des irdischen Lebens immer schon Projektionsfläche für die wichtigen Fragen des Lebens und eine Herausforderung für die Kunst.

Wer weiß heute noch, dass im frühen 19. Jahrhundert Totenköpfe auf Kaffeetassen gemalt wurden? Dass ein Krokodil einst als Symbol für immer währende Liebe galt? Dass ein Berliner Pfarrer zur Schere griff, um die Trauer um seine im Ersten Weltkrieg gefallenen Brüder in einem Scherenschnitt zu verarbeiten? Dass im Jahr 1663 die Neugier der Menschen auf ein fürstliches Leichenbegängnis mit einem Riesenkupferstich bedient wurde, der den ganzen langen Trauerzug in allen Details abbildet? Dass auch Comiczeichner originelle Darstellungsformen für den Tod gefunden haben – z. B. das leere Bildfeld?

Bücher, Grafiken, Exlibris und kulturgeschichtliche Gegenstände aus den Sammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums lassen einen Blick auf unterschiedliche und aus heutiger Sicht manchmal ungewöhnliche Gesichter des Todes zu. In Totentänzen, Emblembüchern, barocken Vanitasbildern, Anatomiewerken, im romantischen Kult um Grabstätten oder auch im Kinderbuch erscheinen die Figurationen des Todes und sind Zeugen von Kriegen, Krankheiten oder Revolutionen, Allegorien der Unendlichkeit, dunkle Boten aus dem Reich des Unbewussten, grotesker oder makabrer Ausdruck menschlicher Ängste. Von den frühen Totentänzen bis zur Fantasygrafik im heutigen Comic ist die Symbolik der Schädel, Gerippe, Särge, Gräber, verwelkten Blumen oder verlöschenden Kerzen dabei eine kulturelle Konstante geblieben.

Vanitas – Tod im Buch
Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig vom 17. Mai bis 22. September 2013.
Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr, Donnerstag 10 - 20 Uhr, Feiertage (außer montags) 10 - 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Eröffnung am 16. Mai 2013 um 19 Uhr
Begrüßung: Michael Fernau, Direktor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig
Einführung: Dr. Stephanie Jacobs, Leiterin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums
„Tod und Tanz“: Dr. Uli Wunderlich, Präsidentin der Europäischen Totentanz-Vereinigung e. V.
Musik: Ensemble LArabesque

Hintergrund

Das Buch hat wie kein anderes Medium unsere Kultur und Zivilisation geprägt: Seit Jahrhunderten wird unser Wissen über die Welt und über den Menschen in Büchern gespeichert. Die Sammlung, Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung buch- und mediengeschichtlicher Zeugnisse ist die Aufgabe des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek. 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet gilt es als das weltweit älteste und nach Umfang und Qualität der Bestände als eines der bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur.

Im Fokus steht das Buch mit seinen zahllosen Gesichtern: als geniale Formfindung und als Produkt wirtschaftlicher und technischer Prozesse, als gesellschaftliche Ikone und wichtigster Kulturträger, ebenso das Buch als Kunstwerk und als zensierter und verbrannter Ideenspeicher

Als Schaufenster der Deutschen Nationalbibliothek bietet die neue Dauerausstellung des Museums Einblick in 5000 Jahre Mediengeschichte der Menschheit. Unter dem Titel „Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“ wird der Bogen von der Entstehung der frühen Schriftsysteme über den Buchdruck mit beweglichen Lettern bis zur digitalen Netzwelt gespannt und augenzwinkernd Ausblick in die Zukunft der Informationsgesellschaft gegeben.

Ansprechpartnerinnen

s.jacobs@dnb.de
b.ruediger@dnb.de

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