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Deutsche Nationalbibliothek über Ostern geschlossen

18. bis 21. April 2025: Die Deutsche Nationalbibliothek ist an beiden Standorten geschlossen. Die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums sind von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Forschungsprojekt zur Digitalisierung historischer Schriftproben

Vier Einrichtungen helfen Deutschlands Schriftgedächtnis auf die Sprünge – ein neues Verbundprojekt zur Digitalisierung und offenen Zugänglichmachung des nationalen typographischen Kulturerbes

Pressemitteilung vom 8. April 2025

Unsere Schriftkultur prägt unser Denken, unsere Medien und unsere Kommunikation. Doch ein großer Teil dieses Erbes – die historischen Schriftproben der letzten 200 Jahre – schlummert bisher nur in Archiven, Museen und Bibliotheken. Jetzt starten vier renommierte Institutionen ein wegweisendes Projekt, um dieses Kulturerbe ins digitale Zeitalter zu überführen: Die Deutsche Nationalbibliothek, die Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz digitalisieren in den kommenden 30 Monaten erstmals systematisch historische Schriftproben und machen sie für alle frei zugänglich.

Ein digitales Archiv für Typographie – warum das wichtig ist

Schriftproben sind weit mehr als nostalgische Artefakte aus der Vergangenheit. Sie sind Schlüsseldokumente für die Kunst-, Buch- und Mediengeschichte und bieten wertvolle Erkenntnisse zur Entwicklung der Schriftgestaltung. Zudem bergen sie enormes Potenzial für moderne Technologien: Von der Verbesserung der automatischen Schrifterkennung (OCR) mit Künstlicher Intelligenz bis hin zur Inspiration für Designer, Kreative und Historiker – ein digitalisiertes Schriftarchiv eröffnet völlig neue Möglichkeiten.

Mehr als 6.000 Schriftproben erstmals im Open Access verfügbar

Ziel des Projekts ist die Digitalisierung und freie Bereitstellung von 6.350 historischen Schriftproben aus den Sammlungen der beteiligten Einrichtungen. Diese umfassen seltene und einzigartige Dokumente aus der Zeit nach 1820, die bisher oft nur schwer zugänglich waren. Mit der Open Access-Transformation wird dieses wertvolle Erbe für Forschende, Studierende, Grafikdesigner und die Öffentlichkeit leicht zugänglich.

Künstliche Intelligenz trifft auf Typographiegeschichte

Neben der Digitalisierung wird ein wissenschaftlich fundiertes Klassifikationsschema für historische Druckschriften entwickelt. Damit sollen Schriftarten besser erschlossen und in die Gemeinsame Normdatei (GND) integriert werden – eine zentrale Datenbank für bibliothekarische Metadaten. Darüber hinaus wird das Projekt mit innovativen KI-Methoden arbeiten: Durch die Transkription ausgewählter Schriftproben entsteht Trainingsmaterial, das OCR-Modelle verbessert. Dies ermöglicht zukünftig eine präzisere digitale Erkennung historischer Schriften und eröffnet neue Wege für digitale Geisteswissenschaften und Computer Vision.

Auf dem Weg zu einem digitalen Schriftportal

Die Initiative ist ein erster Schritt hin zu einem umfassenden digitalen Portal für das typographische Kulturerbe Deutschlands – ähnlich den thematischen Subportalen der Deutschen Digitalen Bibliothek. Langfristig soll ein spartenübergreifender Zugang entstehen, der nicht nur Forschende, sondern auch Typographie-Interessierte und die Kreativwirtschaft einbindet. Citizen-Science-Elemente sollen dabei die Erschließung unterstützen, denn die systematische Dokumentation dieses Erbes erfordert eine breite Zusammenarbeit.

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit digitaler Innovation und macht ein bedeutendes Kapitel der deutschen Kulturgeschichte für alle erlebbar. So wird das typographische Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv in die Zukunft geführt.

Hintergrund

Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt seit über 100 Jahren alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen in Wort und Ton ab 1913, dokumentiert und archiviert sie und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Ihre umfassenden Dienstleistungen bietet sie an den beiden Standorten in Leipzig und Frankfurt am Main und in digitaler Form global an. Mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum verfügt die Deutsche Nationalbibliothek darüber hinaus über wertvolle und reichhaltige Sondersammlungen.

Die Staatsbibliothek zu Berlin ist eine der größten und leistungsfähigsten Bibliotheken Europas. Sie entwickelt Wissensressourcen von Weltrang und fördert mit modernsten Technologien internationalen Austausch und freien Informationszugang. 1661 gegründet, zeichnet sich das vielfach unikale Medienangebot durch außergewöhnliche kulturelle Vielfalt, geografische Breite und historische Tiefe aus. Als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bietet die Staatsbibliothek herausragende Infrastrukturen für wissenschaftlich Arbeitende sowie ein reiches Veranstaltungsprogramm für die Berliner Stadtgesellschaft.

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz zählt mit 30.000 Studierenden aus 120 Nationen zu den großen deutschen Universitäten. In über 100 Instituten und Kliniken lehren und forschen rund 4.500 Wissenschaftler*innen in nahezu allen akademischen Disziplinen. Als Forschungsuniversität genießt die Johannes Gutenberg-Universität weltweite Anerkennung. Das Studienangebot ist vielfältig – mit über 70 Fächern und mehr als 240 Studiengängen. 

Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung mit einer der weltweit größten Museumsbibliotheken. Hinzu kommen bedeutende Sammlungen zur Geschichte der Architektur, der Fotografie, des Grafikdesign und der Mode, sowie zur Buch- und Medienkunst. Die Bibliothek und die Museumssammlungen repräsentieren gemeinsam das ganze Quellenspektrum der kunst- und kulturwissenschaftlichen Forschung.

Kontakt

Dr. Christian Mathieu

Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Generaldirektion
Potsdamer Straße 33
D-10785 Berlin
christian.mathieu@sbb.spk-berlin.de
www.staatsbibliothek-berlin.de/

Dr. Stephanie Jacobs
Helene Schlicht

Deutsche Nationalbibliothek, Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1
D-04103 Leipzig
s.jacobs@dnb.de | h.schlicht@dnb.de
www.dnb.de

JProf. Dr. Nikolaus Weichselbaumer

Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Abteilung Buchwissenschaft
Jakob-Welder-Weg 18
D-55128 Mainz
weichsel@uni-mainz.de
www.buchwissenschaft.uni-mainz.de

Prof. Dr. Moritz Wullen
Dr. Michael Lailach

Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, Sammlung Buch- und Medienkunst
Matthäikirchplatz 6
D-10785 Berlin
m.wullen@smb.spk-berlin.de
m.lailach@smb.spk-berlin.de
www.smb.museum/museen-einrichtungen/kunstbibliothek

Bildmaterial

Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit Berichterstattung.

Fanfare für Anzeigen. H. Berthold AG

Schriftmuster der Schriftart Signal der H. Berthold AG

Caprice! Eine Delikatesse. H. Berthold AG

Caprice! Eine Delikatesse. H. Berthold AG

Fanfare von Louis Oppenheim. H. Berthold AG

radio. Eine neue werbewirksame Schrift der H. Berthold AG

Letzte Änderung: 08.04.2025
Kontakt: presse@dnb.de

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