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Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt bleibt vom 10.03. bis 22.03.2025 geschlossen. Die Ausstellungen des Deutschen Exilarchivs sind montags bis freitags von 9 bis 21.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet.

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Das Deutsche Exilarchiv erhält den Nachlass und das künstlerische Archiv des Pressezeichners Emil Stumpp

Porträtzeichnung Käthe Kollwitz, darüber gelegt das Wort Pressemitteilung Bild: Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Emil Stumpp, EB 2024/004

Pressemitteilung vom 5. Februar 2025

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek freut sich, den Nachlass und das künstlerische Archiv von Emil Stumpp in seine Sammlung aufzunehmen. Stumpp gilt als einer der bekanntesten Pressezeichner der Weimarer Republik. Zwischen 1925 und 1933 zeichnete er unter anderem für die Berliner Illustrierte, die Berliner Morgenpost, das Berliner Tageblatt, die Deutschen Monatshefte, die Gartenlaube, Sport im Bild und den Vorwärts. Sein Hauptauftraggeber war der Dortmunder Generalanzeiger. Besonders gefragt waren seine charakteristischen Porträtzeichnungen namhafter Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kunst.

Zu den von Emil Stumpp porträtierten Persönlichkeiten zählten unter anderem Franklin D. Roosevelt, Austin Chamberlain, Aristide Briand, Heinrich Brüning, Otto Braun, Konrad Adenauer, Käthe Kollwitz, Erich Kästner, Vicki Baum, Thomas Mann, Otto Dix, Albert Einstein und Alfred Döblin. Auch Szenen des öffentlichen Lebens, darunter große Sportereignisse wie Radrennen oder Tennisspiele, gehörten zu Stumpps Repertoire. In einer Zeit, in der das gezeichnete Bild noch gleichberechtigt neben der Fotografie stand, nahm er weite Reisen auf sich, um geeignete Motive zu finden. George Grosz bezeichnete ihn treffend als „globetrottenden Porträtisten“.

Für seine Porträts verwendete Stumpp Holzkreide, mit der er durch breite Striche und differenzierte Grauabstufungen eine plastische Wirkung erzielte. Technisch setzte er dabei die Lithographie im Umdruckverfahren ein. Sie erlaubte es ihm, unabhängig von Ort und Zeit seine Zeichnungen anzufertigen. Neben seinen Zeichnungen malte Stumpp auch Landschaften und Stillleben in Öl und Tempera.

Geboren 1886 im nordbadischen Neckarzimmern schloss Emil Stumpp 1914 ein Lehramtsstudium ab. Im Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach verwundet. Ab 1919 arbeitete er als Lehrer in Königsberg. 1924 entschied sich Stumpp, als freier Pressezeichner zu arbeiten. Ein Porträt Adolf Hitlers, das der Dortmunder Generalanzeiger anlässlich dessen Geburtstag 1933 abdruckte, wurde von den Nationalsozialisten skandalisiert und führte zum Ausschluss aus der Reichspressekammer, was letztlich ein Arbeitsverbot bedeutete. Stumpp verlagerte seine Tätigkeit danach ins Ausland, hauptsächlich nach Skandinavien.

Nach Deutschland kehrte Stumpp nur noch sporadisch zurück, zuletzt 1940 anlässlich des Todes seiner Tochter. Im Oktober desselben Jahres wurde er in Ostpreußen festgenommen und wegen Vergehens gegen das „Heimtückegesetz und verbotenem Umgang mit zwei Kriegsgefangenen“ inhaftiert. An den Folgen der Haftbedingungen verstarb Emil Stumpp am 5. April 1941 im Gefängnis im westpreussischen Sztum/Stuhm.

Emil Stumpps künstlerisches Archiv umfasst rund 10.000 Originallithographien sowie Ölgemälde und Aquarelle. Der Nachlass beinhaltet thematische Berichte zu Musik, Theater und Wissenschaft sowie Reiseberichte, Tagebücher aus den 1920er Jahren und Aufzeichnungen aus der Haft, Geschäfts- und Familienkorrespondenz, Familienfotografien und Unterlagen zu seinem Prozess 1940. Der Bestand wurde aus Privatbesitz übernommen.

12.2.2025: In einer früheren Version unserer Meldung hieß es irrtümlich "Geboren 1886 im schwäbischen Neckarzimmern ..."

Hintergrund

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek ist ein Ort der Auseinandersetzung mit den Themen Exil und Emigration während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Archiv sammelt Zeugnisse dieses Exils: Publikationen, institutionelle und persönliche Nachlässe – berufsübergreifend und unabhängig von der Prominenz einer Person. Ziel ist es, das Phänomen des Exils in seiner ganzen Breite zu erfassen und die Bestände zugänglich zu machen.

Die Gründung des Exilarchivs in der frühen Nachkriegszeit wurde von Exilierten selbst mitinitiiert, die darin ein Instrument der politischen Aufklärung sahen. Auch deshalb hat die kulturelle Vermittlungsarbeit für das Exilarchiv einen besonderen Stellenwert: Durch Ausstellungen, ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm und Publikationen wird die Vielschichtigkeit des Exils zwischen 1933 und 1945 vermittelt und damit ein wichtiger Beitrag zu einer lebendigen Erinnerungskultur geleistet.

Die Deutsche Nationalbibliothek freut sich über Förderung ihrer Arbeit durch Spenden. Ob allgemein oder gezielt für die Bereiche Bildung, Sammlungen, Kulturprogramm und Forschung – Spenden helfen uns dabei, das nationale Kulturerbe zu bewahren, Wissenschaft und Kultur zu vermitteln und unser Publikum zu begeistern. Jede Unterstützung zählt!

www.dnb.de/engagement

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
s.asmus@dnb.de

Bildmaterial

Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit Berichterstattung über den Bestand unter www.dnb.de/presse 
Für alle Bilder: Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Emil Stumpp, EB 2024/004

Porträtzeichnung von Franklin D. Roosevelt (01.09.1932, Albany), 32x25cm

Porträtzeichnung von Käthe Kollwitz (1924) 39x32cm

Porträtzeichnung von Albert Einstein (23.06.1927, Berlin) 30x22cm

Porträtzeichnung von Friedrich Ebert (1923) 22x20cm

Käthe Kollwitz zu ihrem 60. Jahrestag von Emil Stumpp (08.07.1927)

Aquarell Emil Stumpp, Abendbrottisch im Gefängnis (11.11.1940)

Aquarell Emil Stumpp, Selbstbildnis im Gefängnis (1940)

Aquarell Emil Stumpp, Selbstbildnis im Gefängnis (1941)

Letzte Änderung: 12.02.2025
Kontakt: presse@dnb.de

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