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Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt bleibt vom 10.03. bis 22.03.2025 geschlossen. Die Ausstellungen des Deutschen Exilarchivs sind montags bis freitags von 9 bis 21.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Informieren Sie sich

75 Jahre Exilarchiv
Eröffnung der erweiterten Dauerausstellung
„Exil. Erfahrung und Zeugnis“

Jubiläumsfeier mit Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, 5. Dezember 2024, 19 Uhr

Pressemitteilung vom 28. November 2024

2024 feiert das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek sein 75-jähriges Bestehen. Seinem bildungspolitischen Gründungsimpuls, gegen Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Hetze zu wirken und demokratische Werte zu stärken, ist es heute mehr denn je verpflichtet.

Anlässlich des Jubiläums wird am 5. Dezember 2024 um 19 Uhr auch die erweiterte Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ am Frankfurter Standort der Bibliothek feierlich eröffnet. Mit dabei sind u. a der Schriftsteller und Psychologe Frido Mann, die Historikerin Helke Rausch, der Schauspieler Robert Stadlober und der Akkordeonist Vassily Dück.

Seit 2018 haben zahlreiche Besucher*innen die Ausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ kennengelernt, wurden von den präsentierten Objekten und Geschichten berührt und zum Nachdenken angeregt. Mit neuen Inhalten, neuen Perspektiven und neuen Zugängen wird die »Erfahrung des Exils« in der Ausstellung nun noch begreiflicher und unmittelbarer.

Neue Inhalte

Inhaltlich erweitert wird die Dauerausstellung u.a. um bewegende Exponate von Kindern, die Heimat und Familie mit einem Kindertransport verlassen mussten. Daneben erhalten Objekte mehr Raum, die die Vertreibung aus und die Rückkehr nach Frankfurt am Main zeigen. Auch der Einfluss von Exilierten auf ihre Zufluchtsländer wird weiter beleuchtet. Ergänzend zu den acht Biografien, die in der bestehenden Ausstellung schon ausführlicher dargestellt werden, können die Besucher*innen nun auch der Lebensgeschichte von Kurt S. Maier folgen. Damit wird eine Brücke geschlagen zur erfolgreichen Wechselausstellung „Frag nach!“ und dem digitalen interaktiven Zeitzeugnis von Kurt S. Maier.

Neue Perspektiven

Gegenwärtige Fragen rund um Flucht und Exil erhalten in der erweiterten Ausstellung mehr Raum. Großformatige Videointerviews geben Menschen eine Stimme, deren Familiengeschichte vom Exil geprägt wurde. Lena Sarah Carlebach, Konstanza Prinzessin zu Löwenstein, Frido Mann und Marion Thimm teilen ihre Perspektive auf das Thema. Mit der aus Belarus stammenden Schriftstellerin Volha Hapeyeva und dem aus der Türkei kommenden Journalisten Can Dündar äußern sich zwei Menschen, die heute in Deutschland im Exil leben. Auch die Meinungen der Besucher*innen sind gefragt: Eine interaktive Station regt durch Impulse zu aktuellen Fragestellungen zum kritischen Nachdenken an und lädt dazu ein, die eigene Position zu teilen.

Neue Zugänge

Hinzu kommen zwei Kunstinstallationen, die neue wie emotionale Zugänge auf ihr Thema bieten. Die Inszenierung „Der Reisende“ des Theaterkollektivs „Auricle“ (London, Berlin) verwandelt Ulrich Alexander Boschwitz‘ gleichnamigen Roman in eine immersive Erfahrung. Mittels einer Collage aus Sound, Video und Licht tauchen die Besucher*innen ein in die Geschichte des von den Nationalsozialisten verfolgten jüdischen Kaufmanns Otto Silbermann und erleben mit, was es heißt, auf der Flucht zu sein. Das Typoskript des Romans „Der Reisende“, der vor einigen Jahren wiederentdeckt und seither zu einem internationalen Erfolg wurde, gehört zur Sammlung des Exilarchivs und ist in der erweiterten Ausstellung zu sehen.

Gegenwärtige Exilerfahrungen sind Gegenstand der interaktiven Installation „Was bleibt“ des deutsch-israelischen Künstler*innen-Duos Yael Reuveny und Clemens Walter. In einer Komposition aus Bildern und Klängen spiegeln sich Erinnerungen von Menschen, die in ihrer Heimat unterdrückt und verfolgt wurden. Die Erinnerungen stammen von der Schriftstellerin und Linguistin Volha Hapeyeva (Belarus), von Zahra Maleki (Afghanistan), der Schriftstellerin Yirgalem Fisseha Mebrahtu (Eritrea), der Schauspielerin, Autorin und Aktivistin gegen die Todesstrafe Shole Pakravan (Iran), der Künstlerin und Lehrerin Katja Schraga (Russland), dem Schriftsteller und Musiker Liao Yiwu (China) sowie der Grafiker*in, Fotograf*in und LGBQI-Aktivist*in Dasha Zorkina (Russland).

Kurzfilme bieten Erläuterungen und geben Einblicke in die wichtige Zusammenarbeit des Exilarchivs mit Zeitzeug*innen und Nachlassgeber*innen.

Die erweiterte Dauerausstellung wurde erarbeitet vom Deutschen Exilarchiv und der Framegrabber Medien GmbH, Hamburg. Die kuratorische Leitung hat Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs. Zum Ausstellungsteam gehören Dr. Jesko Bender, Theresia Biehl und Dr. Marc Wurich. Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.


Jubiläumsfeier mit Ausstellungeröffnung am 5. Dezember 2024 um 19 Uhr:

Begrüßung und Rückblick auf 75 Jahre Exilarchiv:
Frank Scholze, Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek

Grußworte:
Dr. Rachel Heuberger, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt
Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte
Prof. Dr. Frido Mann, Schriftsteller und Psychologe

Einführung in die erweiterte Dauerausstellung:
Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945, mit Dr. Jesko Bender, Theresia Biehl und Dr. Marc Wurich

Gespräch „Erinnern für die Zukunft. 75 Jahre Deutsches Exilarchiv“:
Dr. Sylvia Asmus, Dr. Helke Rausch und Frank Scholze

Künstlerische Begleitung während der Veranstaltung:
Robert Stadlober, Schauspieler und Musiker (Lesung)
Vassily Dück, Akkordeon (Musik)

Moderation: Aisha Camara

Mit Videogrüßen u.a. von:
Prof. Dr. Dr. Michel Friedman (Jurist, Publizist, Philosoph), Ralf Hofmann (Präsident der B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge e.V.), Mike Josef (Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, angefragt), Dr. Kurt S. Maier (Bibliothekar und Zeitzeuge), Claudia Roth (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien), Dr. Uwe Wittstock (Schriftsteller und Journalist)

Presseführung

Presseführungen können individuell vereinbart werden.
Anmeldung unter: 069-1525-1987


Exil. Erfahrung und Zeugnis
Erweiterte Dauerausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek
Ab 6. Dezember 2024
Montag – Freitag 9:00 – 21:30 Uhr / Samstag 10:00 – 17:30 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen, außerdem in der Zeit vom 24.12.2024 bis 1.1.2025
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

Hintergrund

Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“

Die Dauerausstellung wurde am 8. März 2018 eröffnet. Sie widmet sich dem Phänomen des Exils 1933–1945 in seiner ganzen Bandbreite: Was bedeutet es, ins Exil gehen zu müssen? Was erlebt man dort? Gibt es ein Ende des Exils? Und was bleibt vom Exil? Etwa 500.000 Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 aus dem Machtbereich der nationalsozialistischen Diktatur ins Exil gezwungen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie ausgegrenzt und verfolgt wurden. Die konkreten Anlässe und Zeitpunkte ihrer Flucht hingegen unterschieden sich, so wie auch ihre Wege, Ziele und Erfahrungen im Exil. Es sind Erfahrungen von Bruch und Verlust, von Neuanfang und Zugewinn. Die Ausstellung liefert so einen weitreichenden Überblick über das Phänomen des deutschsprachigen Exils 1933–1945, versteht sich jedoch zugleich als ein Plädoyer für den Blick auf Details und für Multiperspektivität im Umgang mit Geschichte. Die Dauerausstellung zeigt vornehmlich Originale aus dem Bestand des Archivs.

Deutsches Exilarchiv 1933–1945

Seit 75 Jahren widmet sich das Exilarchiv dem Thema Exil. Seine Gründung in der frühen Nachkriegszeit wurde von Exilierten mitinitiiert. Die Mitglieder des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in der Schweiz sahen in der Sammlung ein Instrument der politischen Aufklärung, „ein Kampfmittel gegen das sich von neuem erfrechenden Nazitum“. Diesem Anliegen fühlt sich das Deutsche Exilarchiv bis heute verpflichtet. In seiner umfangreichen Sammlung, in zahlreichen Ausstellungen und einem vielfältigen Bildungsprogramm stehen historische sowie aktuelle Exile im Fokus. Weitere Informationen zum Exilarchiv: www.dnb.de/exil

Kontakt

Ansprechpartnerin

Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
s.asmus@dnb.de

Bildmaterial

Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung.

John Grane [d. i. Ulrich Alexander Boschwitz]: „Der Reisende“, Typoskript, 1938/39.

Das Typoskript des Romans „Der Reisende“, der vor einigen Jahren wiederentdeckt und seither zu einem internationalen Erfolg wurde, gehört zur Sammlung des Exilarchivs und ist in der erweiterten Ausstellung zu sehen. Auf diesem Text basiert die Inszenierung „Der Reisende“ des Theaterkollektivs „Auricle“ (London, Berlin), die als immersive Erfahrung in der Ausstellung erlebt werden kann. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB autograph 0359a

John Grane [d. i. Ulrich Alexander Boschwitz]: „Der Reisende“, Typoskript, 1938/39. Foto: Alexander Paul Englert

Fotoapparat „Zeiss Contax III“ von Max Goldschmidt (später Mac Goldsmith), 1936.

Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Archiv der Familien Mac Goldsmith und Fred Baum, EB 2024/002, mit Dank an John David Goldsmith

Fotoapparat „Zeiss Contax III“ von Max Goldschmidt (später Mac Goldsmith), 1936. Foto: Alexander Paul Englert

Puppe von Renate Adler, Puppenfabrik Bruno Schmidt, Waltershausen, Herstellung ab 1920.

Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, SplVL Renata Harris, EB 2021/004, mit Dank an Oliver Neth

Puppe von Renate Adler, Puppenfabrik Bruno Schmidt, Waltershausen, Herstellung ab 1920. Foto: Alexander Paul Englert

Stofftier Bambi der Designerin Charlotte Bondy, um 1940.

Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, SplNL Charlotte Bondy, EB 2022/006

Stofftier Bambi der Designerin Charlotte Bondy, um 1940. Foto: Alexander Paul Englert

Walter Jessel: Fotografie des kriegszerstörten Frankfurt, um 1945.

Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, NL Walter Jessel, EB 2024/208, mit Dank an Alfred und Peggy Jessel

Walter Jessel: Fotografie des kriegszerstörten Frankfurt, um 1945. Foto: privat

Letzte Änderung: 28.11.2024
Kontakt: presse@dnb.de

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