Gebäude und Kongresszentrum
Skizze: Gabriele Glöckler
Die Deutsche Nationalbibliothek ist heute an zwei Orten präsent: in Leipzig und in Frankfurt am Main. Das Stammhaus in Leipzig wurde 1912 gegründet, vier Jahre später wurde das Bibliotheksgebäude am Deutschen Platz eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Folge der deutschen Teilung, kam 1946 die Bibliothek in Frankfurt am Main hinzu. Während in Leipzig das Originalgebäude bis heute vier Erweiterungen erhalten hat, sind die Frankfurter seit ihrer Gründung zweimal umgezogen. Im Leipziger Haus kann man deshalb einer Architektur aus verschiedenen Zeiten und Stilepochen begegnen. In Frankfurt am Main dagegen spricht das 1997 fertiggestellte heutige Gebäude eine einheitliche Formensprache.
Deutscher Platz 1, Leipzig
Foto: kunstmann
1916 war der Gründungsbau der „Deutschen Bücherei“ fertiggestellt. Finanziert wurden Bau und Ausstattung vom Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, dem Königreich Sachsen und von der Stadt Leipzig. Stiftungen aus institutionellen und privaten Mitteln ermöglichten die künstlerische Ausschmückung. Die Stadt Leipzig stellte das heutige Grundstück am Deutschen Platz zur Verfügung, der nach der „Deutschen Bücherei“ benannt wurde. Schon damals ging man davon aus, dass die Bibliothek alle 20 Jahre einer baulichen Vergrößerung bedarf.
„Es war eine wichtige und schwierige Bedingung für den Entwurf, dass [...] alle weiteren Bauabschnitte sich bequem anfügen lassen müssten, ohne dass der Gesamtorganismus und die äußere Erscheinung dadurch beeinträchtigt würden. ... Nach vorläufiger Annahme wird die gesamte Bauanlage erst nach etwa 200 Jahren vollendet werden.“ Karl Julius Baer, 1925
Die Formensprache des heutigen Gebäudes wuchs aus den Stilepochen der fünf Bauabschnitte: vom Historismus der Gründerzeit über die Neue Sachlichkeit, die gradlinigen Schnitte der DDR-Moderne und den Zweckbau des Bücherturms bis zur Reform-Architektur der Gegenwart.
Baugeschichte
Die Lesesäle
Von Oktober 2023 bis voraussichtlich Oktober 2024 finden umfangreiche Baumaßnahmen statt. Während der Bauphase stehen Ihnen in fünf Lesesälen 181 Arbeitsplätze zur Verfügung.
In den Lesesälen können Sie 55.000 Bände mit fachspezifischer Ausrichtung und die aktuellen Ausgaben von rund 1.600 Zeitschriften direkt einsehen. Neben Gruppenarbeitsplätzen stehen Ihnen Arbeitsplätze für die Nutzung von elektronischen Medien, Musikalien und Tonträgern zur Verfügung.
Die Magazine
Foto: DNB, Annett Koschnick
Die Magazinfläche in Leipzig beträgt insgesamt 48.500 Quadratmeter und verteilt sich auf den vierten Erweiterungsbau, den Bücherturm und Bereiche im Gründungsgebäude. Auf 229 Kilometern Regalböden lagern rund 20,8 Millionen Medien. Jährlich kommen rund 3,5 Kilometer dazu. Im jüngsten Erweiterungsbau lagern in elektrischen Fahrregalanlagen unter anderem Zeitschriftenbände und Tonträger unter optimalen Bedingungen: Ohne Tageslicht, bei 18 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 50 Prozent, beziehungsweise 30 Prozent im Tonträgermagazin.
Virtueller Rundgang
Nehmen Sie sich so viel Zeit wie Sie wollen. Auf dem virtuellen 360° Rundgang bestimmen Sie, wie Sie durch die Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig laufen und was Sie erkunden wollen. Beginnen Sie im Großen Lesesaal und entdecken Sie nach Belieben unsere weiteren Lesesäle. (Umsetzung: www.ddd.immo, urheberrechtlich geschützt)
Adickesallee 1, Frankfurt am Main
Am 14. Mai 1997 wird das Gebäude im Frankfurter Nordend offiziell eingeweiht.
Das Stuttgarter Architekturbüro Arat-Kaiser-Kaiser hatte bereits 1984 nach einem Architekturwettbewerb den Zuschlag erhalten. Doch die Umbrüche in der Arbeitswelt durch die damals neuen digitalen Technologien sowie die Veränderungen durch die Wiedervereinigung verzögerten die Planungsphase. Der in den Jahren 1992–1996 entstandene Komplex beeindruckt durch seine Transparenz, Klarheit und Funktionalität. Vier Materialien bestimmen das Bild: Sichtbeton, Stahl, Glas und heller kanadischer Ahorn.
9.300 Quadratmeter Grundfläche wurden oberirdisch bebaut. Untergebracht sind hier die Lesesäle, die Arbeitsbereiche, eine Ausstellungsfläche für das Deutsche Exilarchiv sowie ein Kongresszentrum. Doch der größte Teil des Gebäudes liegt unter der Erde: drei Magazingeschosse mit insgesamt 30.800 Quadratmetern. Da die Magazingeschosse zwölf Meter unter dem Grundwasserspiegel liegen, bestehen die Außenwände aus einer weißen und einer schwarzen Betonwanne. Sie sind dadurch doppelt gegen Wassereinbruch geschützt. Gegen den Auftrieb wurden 70.000 Tonnen brasilianisches Eisenerz als Ballast eingebracht.
Lesesäle
Die Lesesäle mit 323 Arbeitsplätzen erstrecken sich offen über drei Ebenen. Durch die große Fensterfront zum Garten hin fällt viel Tageslicht auf alle Ebenen.
Eine Handbibliothek mit 23.000 Bänden steht Ihnen frei zugänglich zur Verfügung sowie die letzten beiden Jahrgänge von rund 840 Zeitschriftentiteln aus allen Wissensgebieten.
Magazine
Die Magazinfläche in Frankfurt am Main beträgt insgesamt 30.800 Quadratmeter und verteilt sich auf drei fußballfeldgroße unterirdische Geschosse. Auf 191 Kilometern Regalböden lagern rund 14,0 Millionen Medien und jedes Jahr kommen etwa drei Kilometer dazu.
Die Medien lagern bei optimalen Bedingungen, ohne Tageslicht, bei 18 Grad Celsius und 50 Prozent relativer Luftfeuchte.
Die Kapazität der Magazine reicht voraussichtlich bis zum Jahr 2045. Dann wird es auch in Frankfurt einen Erweiterungsbau geben.
Kunst am Bau
Im Rahmen der Förderung von „Kunst am Bau“ erhielt die Bibliothek hochrangige Werke deutscher und internationaler Künstlerinnen und Künstler: Hat man das Gelände durch die Backsteintore von Per Kirkeby betreten, trifft man in der Eingangsrotunde auf die Skulptur „Armalamor“ von Georg Baselitz. Im Treppenhaus zur Tiefgarage sehen Sie die Installation „Flügel“ von Ilya Kabakov. Beim Besuch der Cafeteria oder des Veranstaltungssaals können Sie Porträts berühmter Bibliotheken der Fotografin Candida Höfer entdecken. Eine Skulpturengruppe von Tobias Rehberger und die Arbeit „Heimkehr der Erinnerung. Fragen für Walter Benjamin“ von Jochen Gerz sind im Dienstbereich aufgestellt. Alle Werke, auch die im Dienstbereich, können Sie bei den regelmäßig angebotenen öffentlichen Führungen besichtigen.
Ausführliche Informationen bietet die reich bebilderte Publikation „Zugabe. Kunst in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main“ mit Texten der Kunsthistorikerin Ruth Langen-Wettengl und Fotografien von Stephan Jockel.
Frühere Standorte
Die Deutsche Bibliothek nimmt 1946 ihre Arbeit im Tabakzimmer der ehemaligen Rothschildschen Bibliothek am Untermainkai 15 auf. Das Gebäude beherbergt damals auch die ausgebombte Stadt- und Universitätsbibliothek. Der Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Hess hatte es 1820/21 im klassizistischen Stil errichtet. Ab 1846 war es das Privathaus der Frankfurter Familie Rothschild, die zu den einflussreichsten Bankiers Europas gehörte. Heute befindet sich dort das Jüdische Museum Frankfurt am Main.
Foto: Max Göllner
1959 kann die Bibliothek in einen eigens für sie errichteten Neubau an der Zeppelinallee im Frankfurter Westend umziehen. Nach Entwürfen des Architekten Hermann Mäckler war ein Komplex im Stil der Nachkriegsmoderne entstanden: Einem 43 Meter hohen Magazinturm ist ein flacher Verwaltungsbau mit verglaster Eingangsfront vorgelagert. Später kommt ein zweiter Magazinturm mit 53 Metern Höhe hinzu. Dennoch sind Anfang der 1980er-Jahre die Kapazitäten erschöpft: Große Teile des Bestandes müssen auf mehrere Ausweichmagazine in der Stadt verteilt werden. Nach dem Umzug im Jahr 1997 an den heutigen Standort wird das Gebäude abgerissen.
Lernen Sie unsere Häuser kennen!
Kongresszentrum in Frankfurt am Main – Räume mieten
Unser Kongresszentrum in Frankfurt am Main bietet ein besonderes Ambiente für Veranstaltungen aller Art wie zum Beispiel Empfänge, wissenschaftliche Symposien, Fachtagungen, Hauptversammlungen, Pressekonferenzen und Lesungen.
Es umfasst einen Vortragssaal, einen Tagungsraum und ein Foyer. Für außergewöhnliche Anlässe bieten wir auf Anfrage auch den Sitzungssaal der Generaldirektion mit Blick auf die Frankfurter Skyline an. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei zu erreichen und können auch außerhalb der Öffnungszeiten der Bibliothek gemietet werden (außer an Sonn- und Feiertagen).
Sie möchten einen unserer Räume mieten oder haben Fragen zu unserem Kongresszentrum?
Wenden Sie sich dafür gerne an Tobias Schmidt:
kongresszentrum@dnb.de
Alle Informationen zu den Kosten finden Sie in unserer Preisliste:
Kongresszentrum der Deutschen Nationalbibliothek – Informationen und Preisliste
In unserem Parkhaus stehen für Gäste kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung. Für die kulinarische Verpflegung Ihrer Veranstaltung macht Ihnen unser Restaurant Rob's Kulinarium gerne ein Angebot: betriebsrestaurant-dnb@gmx.de
Das Restaurant ist von Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr geöffnet.
Die Cafeteria bleibt weiterhin geschlossen.
Unsere Räume im Überblick
Vortragssaal
Der Vortragssaal mit 351 Quadratmeter Grundfläche bietet Platz für bis zu 325 Personen, weitere 50 Sitzplätze befinden sich auf der Empore. Sie können zwischen einer Reihenbestuhlung oder einer parlamentarischen Bestuhlung wählen. Durch seine besondere Akustikdecke eignet sich der Vortragssaal hervorragend für Musikveranstaltungen. Er ist mit moderner Konferenztechnik ausgestattet.
Tagungsraum
Foto: Thomas Linke, Linie Fotoform
Der 53 Quadratmeter große Tagungsraum eignet sich besonders für Tagungen, Sitzungen oder Pressekonferenzen mit bis zu 18 Personen. Die 18 Eames-Sessel und der mit schwarzem Leder bezogene Konferenztisch bieten ein außergewöhnliches Ambiente. In unmittelbarer Nähe des Vortragssaales bietet der Tagungsraum ein ideales Forum für veranstaltungsbegleitende Aktivitäten.
Foyer
Das 285 Quadratmeter große Foyer eignet sich wegen seiner offen gestalteten Architektur für Empfänge und Abendveranstaltungen ebenso wie für Film- und Fotoaufnahmen. Vom Foyer aus haben Sie einen direkten Blick auf den Vorplatz der Bibliothek und auf die Eingangshalle mit der Skulptur „Armalamor“ des Künstlers Georg Baselitz.
Sitzungssaal der Generaldirektion
Der repräsentative Sitzungssaal bietet mit seinen dreiseitig verglasten Fronten einen beeindruckenden Blick über die Dächer von Frankfurt am Main bis zum Taunus. Diese Aussicht schafft vor allem in den Abendstunden ein besonderes Ambiente für Ihre Veranstaltung. Der aus Basalt bestehende runde Konferenztisch bietet Platz für 24 Personen.
Letzte Änderung:
05.11.2024
Kontakt:
kongresszentrum@dnb.de