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Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt bleibt vom 10.03. bis 22.03.2025 geschlossen. Die Ausstellungen des Deutschen Exilarchivs sind montags bis freitags von 9 bis 21.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet.
Das Parkhaus ist wie gewohnt geöffnet.

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Nachrichten aus den Exilsammlungen

Ausschnitt der illustrierten Titelseite des London Diary von Lili Cassel. Ein zeichnendes Mädchen sitzt zwischen Wolken vermutlich auf einem Sperrballon zur Abwehr von Luftangriffen. Die Illustrationen sind mit Tusche und Wasserfarben gemalt.

Geneviève Pitot: Der Mauritius-Schekel

Selbst in der Exilforschung ist es wenig bekannt, dass auch der Inselstaat Mauritius im Indischen Ozean zum Exilort für vom NS-Regime verfolgte Juden aus Mitteleuropa wurde, die noch 1940 versucht hatten, über die Donau und das Schwarze Meer nach Palästina zu gelangen. Nachdem sie unter großen Gefahren den Hafen von Haifa erreicht hatten, wurden sie von der britischen Mandatsmacht daran gehindert, an Land zu gehen und auf zwei holländischen Schiffen weiter nach Mauritius verbracht.

Hier wurden die 1560 Flüchtlinge als „illegale“ Einwanderer viereinhalb Jahre im Zentralgefängnis Beau Bassin gefangen gehalten, bevor sie endlich in Palästina einreisen konnten.
Unter den Flüchtlingen befand sich auch die Malerin Anna Frank-Klein aus Berlin. Sie lehrte vorübergehend als Zeichenlehrerin an einer Schule in Mauritius, die auch die damals 10-jährige, auf Mauritius geborene Geneviève Pitot besuchte.

Geneviève Pitot, die später als Bauingenieurin in London und Frankfurt am Main tätig war, hat in den 1990er-Jahren in Erinnerung an ihre Zeichenlehrerin die Geschichte der jüdischen Häftlinge auf Mauritius in den Jahren 1940 bis 1945 geschrieben. Dazu hat sie einstige Inhaftierte und deren Nachkommen befragt und Archive in Israel und London ausgewertet. Ihr Buch wurde 1998 in englischer Sprache bei Editions Vizavi, Port Louis, Mauritius, veröffentlicht (Reprint 2000 bei Rowman & Littlefield, Lanham, Maryland). Ihr Archiv übergab die Autorin 1999 dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945. Es enthält die Unterlagen zu ihrer Veröffentlichung, darunter Berichte von ehemaligen Inhaftierten, Originalzeichnungen und das französische Originalmanuskript. Im Juni 2002 ist Geneviève Pitot in Bad Homburg vor der Höhe verstorben.

Auf Initiative und unter der Herausgeberschaft von Vincent C. Frank-Steiner, Basel, einem Sohn von Anna Frank-Klein, ist nun eine Ausgabe in deutscher Sprache im Verlag Hentrich & Hentrich, Teetz und Berlin, erschienen. Dafür wurde das französische Manuskript von Peter Köhler übersetzt. In seinem Geleitwort bezeichnet W. Michael Blumenthal das Buch als ,einen wichtigen Beitrag zur Geschichte dieser Zeit': „Es beleuchtet gleichzeitig einen wichtigen Aspekt der schwierigen Entstehungsgeschichte Israels, wie die fast übermenschlichen Anstrengungen und Rückschläge, die die mittellosen jüdischen Flüchtlinge als unerwünschte Ankömmlinge in fremden Ländern zu verkraften hatten“.

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Inhalt des Dossiers

  1. Dr. Vincent C. Frank Steiner (1930–2025) – In memoriam
  2. Hans Günter Flieg (1923–2024) – In memoriam
  3. Dr. Ruth K. Westheimer (1928–2024) – in memoriam
  4. Guy Stern (1922–2023) – in memoriam
  5. Trude Simonsohn (1921-2022) – in memoriam
  6. „Kinderemigration aus Frankfurt am Main. Geschichten der Rettung, des Verlusts und der Erinnerung"
  7. Fragebögen als Quelle zur Erforschung des deutschsprachigen Exils – Am Beispiel von Alfred Kantorowicz
  8. Professor Dr. John M. Spalek (1928-2021) in memoriam
  9. Lieselotte Maas (1937-2020) – In memoriam
  10. Ruth Klüger (1931-2020) – In memoriam
  11. „Was soll ich kochen?“ – Rezepte aus dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945
  12. Hellmut Stern (1928-2020) – In memoriam
  13. Thomas Mann: Deutsche Hörer! – Hörstation Exil 1933-1945 vor der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt eingeweiht
  14. Ausstellungskatalog „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ erscheint
  15. Themenschwerpunkt Exil: Das Geschichtsmagazin „Damals“ erscheint in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945
  16. Dora Schindel (1915–2018) – In memoriam
  17. Werner Berthold (1921–2017) – In memoriam
  18. Rolf Kralovitz (1925 - 2015) – In memoriam
  19. Buddy Elias – In memoriam
  20. Künste im Exil - virtuelle Ausstellung und Netzwerk
  21. Brigitte Kralovitz-Meckauer (1925–2014) – In memoriam
  22. Ludwig Werner Kahn - zum 100. Geburtstag
  23. Verleihung der Goethe-Medaille und der Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Exilforschung e.V. an Professor John M. Spalek
  24. „Nestor der deutschen Finanzwissenschaft“ - Fritz Neumark zum 110. Geburtstag
  25. Büchergeschenk für die Deutsche Nationalbibliothek
  26. „Als Gefangene bei Stalin und Hitler“ - Margarete Buber-Neumann zum 20. Todestag
  27. Begründer der Futurologie - Ossip K. Flechtheim zum 100. Geburtstag
  28. Zum Tod der Lyrikerin Emma Kann
  29. Nestor der Exilforschung 1933-1945 in den USA - zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. John M. Spalek
  30. Vorlass des Politologen John G. Stoessinger im Deutschen Exilarchiv 1933-1945
  31. Lili Cassel Wronker: A London Diary, 1939–1940
  32. Chronistin ihres Jahrhunderts - Anja Lundholm zum 90. Geburtstag
  33. Reichsausbürgerungskartei
  34. Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 erwirbt den umfangreichen Nachlass des Hethitologen Hans Gustav Güterbock (1908–2000)
  35. Geneviève Pitot: Der Mauritius-Schekel

Letzte Änderung: 07.03.2025
Kurz-URL: https://www.dnb.de/deanachrichten

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