Daten im Museum
DNB, André Wendler
Mit 1,2 Millionen Objekten ist das Deutsche Buch- und Schriftmuseum eines der großen Museen seiner Art. Um auch digital auf sie zugreifen zu können, erfassen wir zahlreiche Aspekte von ihnen elektronisch. In den so erzeugten Daten kann nicht nur nach bestimmten Begriffen oder Objektarten gesucht werden, sie lassen sich auch mit Daten anderer Museen, Archive und Bibliotheken verknüpfen. Eine Analyse der Daten selbst kann auch Aufschluss über historische Sachverhalte geben.
Katalog – Regelwerk
Im Katalog sind zahlreiche Informationen über die Objekte gespeichert, die sich im Besitz des Museums befinden. Die Datensätze geben Auskunft darüber, um welche Objektgattung es sich handelt, wer es wann und wo aus welchem Material hergestellt hat und wo genau im Museum es aufbewahrt wird. Dank dieser Angaben ist es möglich, zum Beispiel alle Objekte zu finden, die an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit hergestellt wurden, oder alle Objekte, die eine bestimmte Person hergestellt hat. Da inzwischen Museen, Archive und Bibliotheken ihre Objekte elektronisch erfassen, lassen sich diese Informationen im Internet miteinander verbinden. Dazu müssen die Daten aber nach einem einheitlichen System erfasst oder nachträglich standardisiert werden.
Bildergalerie "Vom Objekt zum Datensatz"
Bibliotheken haben sich weltweit zu Beginn des Jahrtausends geeinigt, Informationen über ihre Bücher und Materialien nach einheitlichen Regeln zu erfassen. Diese Regeln heißen RDA (Resource Description and Access). Weil das Deutsche Buch- und Schriftmuseum sehr viele historisch wertvolle Bücher besitzt, haben wir diese Bibliotheksregeln übernommen und für die besonderen Bedürfnisse des Museums angepasst. Damit ist es möglich, nicht nur Autor oder Autorin, Titel und Verlag eines Buches zu erfassen, sondern zum Beispiel auch Informationen zum Papier, zum Einband, zu Wasserzeichen, zur Bindung und weiteren Merkmalen. Wer nach Büchern sucht, die nach einem bestimmten Verfahren gebunden oder die auf besonderem Papier gedruckt wurden, kann im Online-Katalog des Museums danach recherchieren.
Gemeinsame Normdatei
Leipzig, Lipsia, Leipsic
Viele Objekte aus der Sammlung des Museums sind hunderte, manche tausende von Jahren alt. Im Laufe der Zeit wurden für dieselben Orte und Personen oft ganz verschiedene Bezeichnungen und Schreibweisen verwendet, ebenso wie man in unterschiedlichen Sprachen unterschiedliche Wörter etwa für die Stadt Leipzig benutzt. Damit man für die Suche in Bibliotheks- und Museumskatalogen nicht alle historischen Schreibweisen kennen muss, verwenden wir für unsere Kataloge Normdaten. Eine der wichtigsten Sammlungen von Normdaten im deutschsprachigen Raum ist die Gemeinsame Normdatei (GND). Wenn unterschiedliche Kultureinrichtungen in ihren Katalogen dieselben Normdaten nutzen, dann können diese Daten miteinander verknüpft werden. In unserem Museum greifen wir seit Jahren auf die Gemeinsame Normdatei zurück und arbeiten an ihrer Weiterentwicklung für Museen, Archive und andere Kultureinrichtungen mit, zum Beispiel im Projekt GND für Kulturdaten (GND4C).
Montage: DNB, André Wendler
Datenschnittstellen und Projekte
Die Katalogdaten des Deutschen Buch- und Schriftmuseums sind kostenfrei unter „Creative Commons Zero"-Bedingungen (CC0 1.0) zur freien Nutzung verfügbar. Die Daten können über unsere Datendienste in verschiedenen Formaten nachgenutzt werden, zum Beispiel RDF, Turtle, MARC21-XML und andere.
In Projekten stellen wir immer wieder einzelne Datensets zur Verfügung und bitten alle Dateninteressierten aus Digital Humanities und Data Science, Hackerinnen und Hacker sowie Citizen Scientists um ihre Hilfe und Mitarbeit, um neue Perspektiven auf das museale Kulturgut zu eröffnen.
Letzte Änderung:
17.06.2019
Kontakt:
dbsm-info@dnb.de