„Mehr als eine Geschichte. Buchstadt Leipzig“
Foto im Hintergrund: PUNCTUM, Bertram Kober
„Mehr als eine Geschichte. Buchstadt Leipzig“
Themenjahr der Stadt Leipzig 2025
Wie kaum eine andere Stadt ist Leipzig ein Buch-, Verlags-, Lese- und Diskussionsort, an dem das freie Wort Wirkung entfaltet. Anlässlich des Themenjahres 2025 „Mehr als eine Geschichte. Buchstadt Leipzig“ hat die Stadt Bürger*innen, Initiativen und Institutionen eingeladen, ein vielfältiges Programm zu gestalten, das die gesellschaftliche Bedeutung der Buchbranche hervorhebt und die Akteure der Buchstadt Leipzig zusammenbringt. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum ist über das gesamte Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen und Kooperationsprojekten beteiligt. Vor Ort finden Ausstellungen, Lesungen und Veranstaltungen statt. Mit Spaziergängen, Lichtinstallationen und Plakataktionen ist das Museum auch im Stadtraum mit Angeboten vertreten.
„…von mir aus“. Papan an papan. Ein Leben in Postkarten
Manfred von Papen, alias Papan (*1943) ist einer der bedeutendsten deutschen Cartoonisten. Er begann seine Karriere bei der ZEIT und der Süddeutschen Zeitung. Ab 1972 zeichnete er exklusiv für den Stern. Nach den Jahrzehnten für ein Millionenpublikum fing er vor ein paar Jahren an, sich selbst Postkarten zu schreiben, „denn eine schöne Postkarte im Briefkasten vorzufinden, macht einfach bessere Laune als Werbung für einen Treppenlift oder ein Mittel gegen Alterswarzen.“ Entstanden ist eine so augenzwinkernde wie zeitkritische, bisweilen skurril-widerständige Analyse der deutschen Gegenwartsgesellschaft. Dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum machte Papan 2024 mit der Übergabe seiner Bild-Textkunst ein großes Geschenk. Präsentiert werden Einblicke in die unikale Sammlung, ab dem 12. Januar bis 1. Juni 2025, in einer Ausstellung.
Begleitend dazu erscheint ein Katalog mit allen Postkarten aus der Sammlung. Der Katalog bildet Band Zwei der Buchreihe über Bilder als Wissensressourcen, „Augenrausch“.
Auftaktinstallation für das Themenjahr
In Kooperation mit der HTWK übernimmt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum die Planung der zentralen Installation, mit der die Stadt Leipzig im Januar 2025 das Themenjahr einläuten wird. In 16 Szenen werden zentrale Themen aus der Geschichte und vor allem aus Gegenwart und Zukunft des Buches und der Lektüre gezeigt. Angelehnt an die berühmte „Reklameburg“, die der Avantgardist Peter Behrens in den 1920er Jahren in Leipzig gebaut hat, wird die Installation die Veranstaltungen des Themenjahres bündelnd bewerben.
Termin: 31. Januar im Stadtarchiv Leipzig
Bücher/über/morgen
In Kooperation mit den Leipziger Buchkindern e.V. wird über die digitalen Plakatwände der Stadt das Jahr über eine Serie mit zwölf Plakaten gezeigt. Damit verzahnen sich das älteste Buchmuseum der Welt mit den Buchkindern, den jüngsten Buch-Enthusiast*innen in Leipzig und bespielen gemeinsam den öffentlichen Raum, indem ausgewählte Arbeiten von Buchkindern wechselnd präsentiert werden.
Parallel dazu finden das ganze Jahr über im Monatsrhythmus Lesungen in buchaffinen Orten (und auch an überraschenden Orten) statt.
Termin: Januar bis Dezember 2025
Leipziger Buchmesse
Zur Leipziger Buchmesse werden wir zahlreiche Veranstaltungen, Lesungen und Führungen anbieten. Die Leipziger Klimabuchmesse ist ebenso bei uns zu Gast wie Notre Dame de Paris mit ihrem nach dem verheerenden Brand erstellten neuen Corporate Design. Außerdem feiert „Die Andere Bibliothek“ mit Ilja Trojanow ihren 40. Geburtstag im Deutschen Buch- und Schriftmuseum.
Termin: 27. bis 30. März 2025
„Zwischen Zeilen und Zeiten. Buchhandel und Verlage 1825 bis 2025“ – 200 Jahre Börsenverein – Publikation und Ausstellung
Unter dem Titel „Zwischen Zeilen und Zeiten. Buchhandel und Verlage 1825 bis 2025“ erzählt der umfangreiche Band „eine andere Geschichte des Börsenvereins“. Rund 70 Autor*innen aus allen Bereichen der Medien- und Buchgeschichte, der Germanistik, aus den historischen Wissenschaften, dem Grafikdesign u.a. widmen sich in über 200 Beiträgen und in feuilletonistischem Stil den vielen verschiedenen Facetten des Handels mit Wissen. Das bilderreiche Buch, das zugleich einen großzügigen Einblick in die Bestände des Deutschen Buch- und Schriftmuseums erlaubt, erscheint bei Wallstein.
Termin: Präsentation am 28. März 2025 im Literaturhaus Leipzig
Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum zeigt mit der Kabinettausstellung „Zwischen Zeilen und Zeiten“ eine Auswahl aus den sehr umfangreichen und vielgestaltigen, historischen Beständen des Börsenvereins, die das Museum bewahrt. Der unikale Bestand kann als historiografisches Rückgrat des Sammlungsaufbaus der Deutschen Nationalbibliothek betrachtet werden und wird von der Forschung rege genutzt.
Ausstellungseröffnung: 23. April 2025
Laufzeit: 24. April bis 15. Dezember 2025
Die Kraft des gedruckten Wortes. Protest und politisches Plakat als Teil demokratischer Auseinandersetzung
Das im Zuge des Meisterschülerstudiums von Hendrik Heinicke an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) entwickelte Projekt im Bereich Buchkunst/Grafik-Design setzt sich mit dem gedruckten Wort als beständiges Medium inhaltlicher Diskussion, gesellschaftlicher Teilhabe und Empowerment auseinander. Zentrales Element werden Plakate im Buchdruck-Verfahren sein, die in den Grafischen Werkstätten der HGB entstehen. Sie setzen sich für Demokratie ein und werden nach außen getragen — in andere Institutionen, auf die Straße, zu den Menschen. Vorgesehen hierfür sind Veranstaltungen in den offenen Foyer-Räumen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums, in der HGB sowie im Stadt- und Landraum.
Präsentation, Performance und Workshop
Termin: September 2025
„Forget it?! Zur Zukunft der Wissensspeicherung“
Die Ausstellung „Forget it?! Zur Zukunft der Wissensspeicherung“ in Kooperation mit dem Deutschen Literaturinstitut wird von September 2025 bis März 2026 im Wechselausstellungsbereich des Deutschen Buch- und Schriftmuseums zu sehen sein. Präsentiert werden dabei verschiedene Formen der heutigen und zukünftigen Wissensspeicherung. Wie stellen wir sicher, dass Menschen in 100.000 Jahren noch unsere heute gesammelten Materialien und Daten nutzen können? Wie vermitteln wir über solche Zeiträume (überlebensnotwendiges) Wissen, wie etwa die Lagerung von Atommüll? Welche Visionen zur Wissensspeicherung gab es in der Vergangenheit?
Die Schau versucht den Spagat zwischen einer Kulturgeschichte von Zukunftsvisionen und dem Blick in die technischen Labore der zukünftigen Speicherungsprozesse.
Eröffnung: September 2025
„BookWalkTalk“ – Spaziergänge mit Jahrhundertbüchern
Unter dem Titel „BookWalkTalk“ lädt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum zusammen mit dem Leipziger Spaziergangsforscher Betram Weisshaar, dem Philosophen Rainer Totzke und dem Historiker und „Wissenspolitiker“ Ulrich Brieler zu Spaziergängen mit Jahrhundertbüchern ein. Denn der Spaziergang und die Lektüre – sie haben vieles gemein: Mit beiden gelingen „kleine Fluchten“ aus dem Alltag, beide eröffnen ebenso auch einen Wechsel der Perspektiven. Was liegt also näher, als den Spaziergang mit einem Gespräch über ein Jahrhundertbuch zu verbinden, welches die Perspektive auf die Welt veränderte? So kommen mit den Beinen auch die Gedanken in Bewegung.
An besonderen Buchorten und so manchem Hidden Place präsentiert eine jeweils eingeladene Persönlichkeit aus der Stadtgesellschaft ihr ganz persönliches Jahrhundertbuch. Der Inhalt des Buches trifft auf reale Situationen der geschichtsträchtigen Stadt Leipzig – lassen Sie sich überraschen.
Termine: September bis Dezember 2025
Lichtw:orte. Leipziger Lichtlyrik
Unter dem Motto „Leipziger Lichtlyrik“ präsentiert das Deutsche Buch- und Schriftmuseum zusammen mit dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig eine Woche lang Leipziger Lyrik. Das Projekt inszeniert Gedichte als „leuchtende Stolpersteine“ im Stadtraum. Mitten im Zentrum der Stadt und zugleich über ihren Dächern erscheinen sie auf dem Leipziger Uniriesen und verwandeln ihn in einen (Weisheits-)Zahn der Zeit. Tag für Tag setzen die Wörter im Dunkeln Zeichen, rücken die Freiheit des Wortes ins Licht, beleuchten die Geschichte und weisen auf Dunkelheit hin. Sie zeugen von „Flucht und Zuflucht“, dem zentralen Thema der Lichtlyrik, und bezeugen vergangene wie gegenwärtige Verfolgung auch derer, für die Leipzig ein Zufluchtsort geworden ist.
Termin: 3. bis 9. November 2025 im öffentlichen Stadtraum
Letzte Änderung:
18.12.2024