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Die Papierhistorischen Sammlungen umfassen eine Vielzahl von Papieren aus vorindustrieller Zeit, aus fabrikmäßiger Produktion und aus künstlerischer Fertigung. 1901 erwarb das Deutsche Buch- und Schriftmuseum die erste Auswahl von Buntpapieren von Karl Theodor Weiß und legte damit den Grundstein für diesen besonderen Bestand. Die Objekte – unverarbeitete oder veredelte Papiere, an denen bisweilen Gebrauchsspuren zu erkennen sind, stammen vor allem aus Europa, aber auch aus Asien und Amerika. Alle Sammlungsgebiete werden kontinuierlich ergänzt und ausgebaut.

Wasserzeichensammlung

Das Bild zeigt eine Person, die ein Papier hochhält und dieses vor einer Kerze anschaut. Exlibris des Papierhistoriker und Wasserzeichenforscher Dr. Karl Theodor Weiß (1872-1945) beim Begutachten seiner Sammlung. Foto: DNB, Frieder Schmidt

Unsere Wasserzeichensammlung ist mit mehr als 400.000 Exemplaren die weltweit größte Sammlung dieser Art. 1897 begann Karl Theodor Weiß (1872–1945) damit, nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten Wasserzeichen zusammenzutragen. 1957 bot sein Sohn Wisso Weiß (1904–1991) diese Sammlungen zum Kauf an. Sie kamen in den Besitz des Deutschen Papiermuseums in Greiz (Thüringen). Seit 1964 sind dessen Bestände Eigentum des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek.
Die Sammlungen enthalten sowohl originale Papiere als auch Reproduktionen von Wasserzeichen (Handpausen oder Kopien). Sie dienen als Grundlage für die Echtheitsprüfung sowie die Herkunfts- und Altersbestimmung von Papieren.

Weitere Informationen

Nachfolgend finden Sie eine Aufzählung weiterer Bestände unserer Wasserzeichensammlung

Wasserzeichensammlung der ehemals in Mainz ansässigen Forschungsstelle Papiergeschichte

1992 wurde sie dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum vom Deutschen Museum München überlassen.
Gliederung der Forschungstelle Papiergeschichte:
Wasserzeichenbelege nach Orten und Ländern im Katalog
Wasserzeichenbelege nach Zeitabschnitten im Katalog

Interessieren Sie auch die Inkunabeln, die Wasserzeichen enthalten?
Inkunabeln der Forschungsstelle Papiergeschichte im Katalog

Wasserzeichensammlung Rokita

Die Wasserzeichensammlung Rokita wurde von dem österreichischen Papierfabrikanten Fritz Rokita in Imst aufgebaut und dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum am 2. Juni 1999 als Geschenk übergeben. Sie umfasst hauptsächlich handgeschöpfte Originalpapiere sowie Wasserzeichenabreibungen. Es handelt sich vor allem um Erzeugnisse der Papiermühlen in Wattens, Reutte, Au bei Kempten, Innsbruck-Mühlau, Kottern, Braunau und Lauterach.
Gliederung der Wasserzeichensammlung Rokita im Katalog

Wasserzeichensammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig

Wasserzeichensammlung der Königlich Sächsischen Bibliographischen Sammlung (Klemm-Sammlung)

Papierprobensammlung

Die Papierprobensammlung umfasst moderne handgeschöpfte Papiere und Einzelmuster industriell erzeugter Papiere von über 600 in- und ausländischen Papierfabriken.
Neben grafischen Papieren (Schreib-, Druck- und Zeichenpapiere) enthält die Sammlung auch eine Vielzahl von technischen und sonstigen Spezialpapieren. Die Sortenvielfalt macht deutlich, wie sehr die Entstehung neuer Papiersorten auf sich wandelnde gesellschaftliche Bedürfnisse reagiert.

Die umfangreiche Musterbuchsammlung enthält Muster der Papierhersteller, der Papierveredler, der Papierverarbeiter, des Großhandels und der Zulieferindustrie. Die Musterbücher dienen der Kundeninformation und verdeutlichen beispielsweise Papierqualität, Färbung, Oberflächenstruktur, Flächengewicht und Bedruckbarkeit.
Musterkarten und Musterbücher dokumentieren funktionale, ökologische oder geschmackliche Wandlungen von Papier, Karton und Pappe und dienen als Quelle für die Kultur- und Alltagsgeschichte.

Musterzimmer der Papierfabrik Weißenborn

Blick in die Schränke des Musterzimmers der Papierfabrik Weißenborn im Magazin des Deutschen Buch und-Schriftmuseums Blick in die Schränke des Musterzimmers der Papierfabrik Weißenborn im Magazin des Deutschen Buch und-Schriftmuseums Foto: DNB, Cornelia Ranft

Im Sommer 1994 übergab die Papierfabrik Weißenborn den kompletten Bestand ihres Musterzimmers dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum. Er umfasst Muster insbesondere aus dem Zeitraum 1950 bis 1990 und ist nach den Kommissionsnummern (Jahr/numerus currens) geordnet in den Originalschränken aufbewahrt. Der Erschließung des Bestandes dienen eine Papiersorten- und eine Kundenkartei.

Buntpapiersammlung

Marmoriertes Papier, aus der Sammlung Eva van Breugel, 2001 Eva van Breugel, Driebergen 2001 Marmoriertes Papier

In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg lag der papiergeschichtliche Sammlungsschwerpunkt des Deutschen Buch- und Schriftmuseums auf dem Gebiet der Buntpapiere. Die damals zeitgenössische Buchgestaltung legte besonderen Wert auf schön gestaltete Einbände (Vorsatzpapiere, Einbandbezugspapiere) und interessierte sich deshalb für historische und zeitgenössische Buntpapiere.
Im Bestand enthalten sind verschiedene Sammlungen, darunter die des Deutschen Papiermuseums und der Fachbibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig.

Mehr zu Buntpapieren

Die Sammlung Seegers

Marmoriertes Papier, aus der Sammlung Seegers Marmoriertes Papier, 18. Jahrhundert Steinmarmor, mehrfarbig auf weißem Grund Hersteller und Herstellungsort sind unbekannt, verwendet wurde das Papier vermutlich in Italien

1901 erwarb das Deutsche Buch- und Schriftmuseum die Privatsammlung des Zahntechnikers Ernst Seegers aus Hannover. Die Sammlung bietet in rund 11.500 Mustern einen umfassenden Überblick über die europäische Buntpapiermacherei vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, insbesondere für Deutschland, Frankreich und Italien. Sie enthält die wesentlichen Buntpapiersorten aus der handwerklichen und industriellen Produktion: Brokat-, Bronzefirnis-, Kattun-, Kleister- und Marmorpapiere sowie eine Vielzahl gedruckter und geprägter Fantasiepapiere.

Die Sammlung Bartsch

Der Wiener Hofrat Franz Bartsch überließ 1911 dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum seine Sammlung. Ergänzend zu den bereits in der Sammlung Seegers vertretenen Buntpapieren enthält sie in breitem Umfang Künstlerbuntpapiere aus der Zeit von 1890 bis 1910, lithografische Vorsatzpapiere sowie japanische und chinesische Papiere und Buntpapiere.

Bildergalerie Sammlung Bartsch

Das Bild zeigt ein Blatt Papier mit einem ungleichmäßig olivgrün gestrichenen Untergrund, auf dem geschwungene weiße Linienbündel zu sehen sind. Diese Linienbündel verlaufen zum Teil in Streifen und zum Teil spiralförmig.

Bild / Video 1 / 9

Lilli Behrens, Düsseldorf 1904
Kleisterpapier
Verdrängungstechnik (Musterung mit 9zinkigem Kamm), dynamische Flächengliederung, geschwungene Linienbündel, hell auf dunkel gestrichenem Grund, auf Naturpapier

Riesaufdrucke und Rieseinschlag

Die Sammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums enthalten etwa 150 originale Riesaufdrucke sowie Nachdrucke und Reproduktionen.

Riesaufdruck Netzschkau, Abbildung Stammwappen der Adelsfamilie von Bose Riesaufdruck Netzschkau (Vogtland, Sachsen), Original (1981/Dok27), Holzschnitt in Schwarzdruck koloriert.

Solange Papier von Hand geschöpft wurde, versah man das in Ries (Mengeneinheit für 480 Bogen Schreibpapier bzw. 500 Bogen Druckpapier) abgepackte Erzeugnis mit einem Aufdruck, der über die Sorte und die Herkunft des Papiers Auskunft gab.
Nur selten sind diese Riesaufdrucke erhalten geblieben. Umso interessanter sind die enthaltenen Informationen.
Riesaufdrucke können Zusammenhänge zwischen Produktionsort, Papiermühle, Papiermacher, Sortenbezeichnung, Wasserzeichenmotiv, Lieferzeitpunkt, Empfänger und Preis belegen.
Moderne Rieseinschlagpapiere, in denen heute Hersteller und Großhändler ihre auf Format geschnittenen Papiere ausliefern, stehen in dieser Tradition.

Internationale Bibliographie zur Papiergeschichte (Vorwort, Inhaltsverzeichnis und Einleitung) 1 MB, PDF - Datei ist barrierefrei⁄barrierearm

Archivalien und Dokumente zur Papiergeschichte

In der Sammlung Archivalien und Dokumenten zur Papiergeschichte sind historische Zeugnisse zusammengefasst, die in Wort und Bild von den gewerblichen, technischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen der gesamten Papierwirtschaft Zeugnis ablegen.

Aktie über 10.000 DM auf grünem Papier, umrandet von zwei Porträts, Schriftzüge König und Bauer Koenig & Bauer Aktiengesellschaft, 1979

Dazu gehören:

  • Betriebliche Archivalien
  • Papierrezepturen
  • Briefköpfe
  • Postkarten
  • Aktien und sonstige Wertpapiere
  • Werbemittel – Technische Zeichnungen
  • Registratur des Deutschen Papiermuseums Greiz (1957–1964)
  • Unterlagen aus dem Nachlass einschlägiger Forschender zur Papiergeschichte (darunter Karl Theodor Weiß, Wisso Weiß, Dora Doss)

Kontakt: Ramon Voges

Letzte Änderung: 28.10.2021
Kurz-URL: https://www.dnb.de/dbsmpapiersammlungen

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