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Geänderte Öffnungszeiten

24. Dezember 2024 bis 1. Januar 2025: Die Deutsche Nationalbibliothek ist an beiden Standorten geschlossen. In diesem Zeitraum bestellte Medien werden im Laufe des 2. Januar 2025 bereitgestellt.

Die Dauerausstellung und die Wechselausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Leipzig sind vom 27. bis 29. Dezember von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Bücher, Archivalien und Bildquellen reichen allein nicht aus, um sich fundiert mit der Geschichte von Buch, Schrift und Papier zu beschäftigen. An zusätzlichen Sammlungsobjekten – vor allem Maschinen und Geräten – lassen sich die Veränderungen von Materialien, Produktionsgeräten oder technologischen Abläufen in der Herstellung umfassend nachvollziehen. Ob Schöpfsiebe, Setzmaschinen oder Schreibgeräte – die umfangreiche kulturhistorische Sammlung des Museums erlaubt interessante Einblicke in die Kulturtechniken von Schrift und Druck. Aber auch Zeugen aus der Frühzeit der Schrift und Buchformen aus allen Kulturkreisen der Welt befinden sich in der Kulturhistorischen Sammlung, die rund 9.000 Exponate umfasst.

Geschichte der Sammlung

Ausgangspunkt für die heutige Sammlung bilden die Reste der ehemaligen Technischen Sammlungen und der so genannten Schausammlung, die aus dem 1943 bei einem britischen Luftangriff zerstörten Buchgewerbehaus in Leipzig geborgen werden konnten und zum Teil noch heute Schmauchspuren aufweisen.

Seit 1955 baute das Museum mit Neuerwerbungen und Stiftungen den Bestand systematisch aus. Eine wesentliche Bereicherung erfuhr die Sammlung 1964, als das Deutsche Papiermuseum Greiz in das Buch- und Schriftmuseum integriert wurde. Seit 1990 kamen insbesondere im Bereich der polygrafischen Technik, die großen technischen Veränderungen unterlag, bedeutende Erwerbungen ins Museum, darunter Schöpfsiebe, Druckmaschinen, polygrafische Geräte, Prototypen buchgewerblicher Maschinen und Zubehör. Teilweise fanden diese Zeugen einer vergangenen Zeit Eingang in die aktuellen Ausstellungen des Museums.
Für den Aufbau der Sammlung gibt es keine zeitliche, regionale oder kulturelle Begrenzung. Jedoch wählen wir bewusst solche Materialien, Geräte, Maschinen und Artefakte aus, die wesentliche historische und aktuelle technische und kulturelle Entwicklungen repräsentieren. In diesem Sinn wird weniger ein Anspruch auf Vollständigkeit, denn auf Beispielhaftigkeit erhoben. Die Sammlungstätigkeit erstreckt sich auch auf aktuelle Entwicklungen und umfasst die neuen digitalen Aufzeichnungs-, Speicher- und Wiedergabetechniken, zum Beispiel Computer, Scanner und 3D-Drucker.

Bestände

Blick in das Magazin der Kulturhistorischen Sammlung Blick in das Magazin der Kulturhistorischen Sammlung Foto: Marie Tollkühn

Zahlreiche originale Sachzeugen zur Buch-, Schrift- und Papiergeschichte erzählen aus ihrer Zeit. So versuchen wir, das jeweilige Entwicklungsumfeld zum Objekt auch über zugehöriges Archivmaterial, zum Beispiel Betriebsanleitungen, Firmenprospekte oder Bilder des Arbeitsalltags zu dokumentieren. Die Originale, Nachbildungen und Modelle der Kulturhistorischen Sammlung sind auch Referenzobjekte und Ergänzung für die anderen Sammlungen des Museums. Der Bestand umfasst:

  • Frühe Buchformen: Stelen, Tontafeln, Papyrus
  • Schreibmaterialien und -geräte: Griffel und Schiefertafeln, Tintenfässer, Federhalter, Schreibmaschinen
  • Denkmale und Kultgegenstände zur Schrift- und Schreibkunst: Obelisk des assyrischen Königs Salmanassar III., Stein von Rosette
  • Geräte und Materialien original- und reproduktionsgrafischer Techniken: Bleisatzschriften, Holzschriften, Werkzeuge und Vorrichtungen der Schriftschneider, Schriftsetzer, Lithografen, Notenstecher
  • Geräte und Maschinen zur Druckformenherstellung und zum Druck: Setz- und Gießmaschinen, Tiegel- und Zylinderdruckmaschinen
  • Geräte und Maschinen zur Papierherstellung, -prüfung und -verarbeitung: Modell einer Papiermühle, Schöpfformen, Egoutteure, Falzer, Durchreißprüfgeräte, Papierwaagen
  • Werkzeuge und Materialien zur Buchbinderei: Muster Handeinbände, Vergoldewerkzeuge, Heftlade, Heft- und Schneidemaschinen
  • Buchobjekte, Buchskulpturen, Papierkunst

Besondere Exponate aus Korea und China

Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts leitete eine neue Medienära ein. Doch in Korea wurde schon im Jahr 1377 ein Buch mit beweglichen Lettern gedruckt.
Für die frühen chinesischen Experimente mit beweglichen Druckstempeln aus Ton, die dem Schmied Bi Sheng um 1040 zugeschrieben werden, ist in der Kulturhistorischen Sammlung ein Nachweis in Objektform vorhanden. Es handelt sich um eine Nachbildung der ursprünglichen Eisenform, in der einzelne Tonstempel mit Wort-Bild-Zeichen zu einem Textblock angeordnet und für den Abklatsch mit Harz fixiert sind.

Durch eine großzügige Schenkung des Early Printing Museums in Cheongju, Südkorea, kann die frühe koreanische Methode des Druckes mit beweglichen Metall-Lettern, die seit 1377 belegt ist, unseren Museumsgästen präsentiert werden. Diverse Rohmaterialien zur Herstellung von Matrizen sowie rund 450 originalgetreue Nachbildungen von Gussformen, Lettern-Ästen und Metalltypen bis zur montierten Druckform zeigen die einzelnen Arbeitsschritte der Typenherstellung im Wachs- und im Sandgussverfahren.

Grillenkäfig, vom chinesischen Gelehrtenhaus, China, um 1900 Grillenkäfig, vom chinesischen Gelehrtenhaus, China, um 1900 Foto: Bertram Kober/PUNCTUM

Neben zusätzlichem Bild- und Filmmaterial zur Letternherstellung gehört auch ein Faksimile des berühmten „Jikji Simche Yojeol“ (Gesammelte Predigten des Zenbuddhismus) zur Schenkung. Dieses Buch gilt als ältester bekannter Beleg für den Einsatz beweglicher Metall-Lettern (aus Kupfer) in Korea. 1377 wurde es in chinesischer Schriftsprache im Heungdeok-Tempel von Cheongju gedruckt. Im Unterschied zur europäischen Buchdrucktechnik mit mechanischen Druckerpressen erfolgte der Frühdruck im ostasiatischen Raum über Abklatsch bzw. Abrieb mit Holzbrettern oder per Hand. In Cheongju, dem Fundort des „Jikji“, wurde 1992 zu Ehren des koreanischen Frühdrucks das Early Printing Museum gegründet.

Materialien aus der umfangreichen Schenkung des Early Printing Museums Cheongju zur koreanischen Drucktechnik sind in Auswahl und in Gegenüberstellung zur Gutenbergschen Technik in unserer Dauerausstellung zu sehen.

Bildergalerie „Kulturhistorische Sammlung“

Hölzerne Druckerpresse

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Hölzerne Druckerpresse

Kontakt: Wolfgang Hohensee

Letzte Änderung: 28.10.2021

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