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Translating Europe – Übersetzen in Zeiten des digitalen Wandels

Plakat der Konferenz Translating Europe - Überstezen in Zeiten des digitalrn Wandels

Veranstaltung am 4. November 2020 im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft

Heute wird mehr übersetzt denn je, jedoch in immer weniger Sprachen. Globalisierung, Digitalisierung und soziokulturelle Einflüsse verändern gesellschaftliche und politische Strukturen. Sie haben tiefgreifende Auswirkungen auf den Umgang mit Sprache und Kultur, auf sprachliche Vielfalt und damit auch auf Aspekte des Übersetzens. Diese Jahrtausende alte Kunst und Kulturtechnik erlebt einen großen Wandel. Manche sehen die maschinelle Übersetzung als Fluch, weil sie einen Berufsstand bedroht. Andere sehen in der Übersetzungsmaschine die Verwirklichung eines Traumes, der die Menschheit seit der babylonischen Sprachverwirrung begleitet: die Idee, über alle Sprachgrenzen hinweg kommunizieren zu können. Welche Formen der Übersetzung bringt die Digitalisierung hervor? Welche Auswirkungen haben politische und gesellschaftliche Veränderungen auf Sprache und Sprachsensibilität? Wie verändert sich die Rolle von Übersetzer*innen im Spannungsfeld zwischen Homogenisierung und kultureller Diversität? Diese und weitere Fragen möchten wir mit einer breiten, interdisziplinären Öffentlichkeit erörtern. Begleitend gibt die Ausstellung „ÜberSetzen. Von Babylon nach DeepL. Das Europa der Sprachen“ des Deutschen Buch- und Schriftmuseums Einblick in die Welt des Übersetzens.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Das Programm

14:00 Uhr Begrüßung und Eröffnung

Begrüßung

Frank Scholze
Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek

Grußwort

Digital transformation of the translation profession
Christos Ellinides
Deputy Director-General for Translation, Europäische Kommission

Moderation

Shelly Kupferberg

14:25 Uhr Beiträge

On learning to love translation

Loredana Polezzi
Präsidentin International Association for Translation and Intercultural Studies; Department of European Languages, Literatures and Cultures, Stony Brook University, USA

Übersetzen und Globalisierung: wirtschaftliche, politische und kulturelle Fragen

Gisèle Sapiro
Forschungsdirektorin Centre national de la recherche scientifique; Professur für Soziologie, Centre européen de sociologie et de science politique, Paris

Europe: What After Multilingualism?

Boris Buden
Autor, Übersetzer und Kulturkritiker; Gastwissenschaftler Bauhaus-Universität Weimar

Do we need human translators in the age of AI and MT?

Josef van Genabith
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz; Transationsorientierte Sprachtechnologie, Universität des Saarlandes

Künstliche Intelligenz in der Medienübersetzung: Innovative Technologien für den Europäischen Film

Silvia Hansen-Schirra
Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

ca. 15:40 - 16:00 Uhr Pause und Blick in die Ausstellung

Pause

Virtueller Blick in die Ausstellung „ÜberSetzen. Von Babylon nach DeepL. Das Europa der Sprachen“.

In deutscher Sprache

16:00 -17:00 Uhr Podiumsdiskussion

Virtuelle Podiumsdiskussion „Übersetzen in Zeiten des digitalen Wandels“

Mit: Boris Buden, Josef van Genabith, Silvia Hansen-Schirra, Loredana Polezzi, Gisèle Sapiro
Moderation: Shelly Kupferberg

Über die Teilnehmenden

Boris Buden ist Schriftsteller, Kulturkritiker und Übersetzer. Er studierte Philosophie in Zagreb und promovierte in Kulturtheorie an der Humboldt-Universität zu Berlin. In seinen Essays befasst er sich mit Themen aus den Bereichen Philosophie, Politik, Kultur- und Kunstkritik. Zu seinen Übersetzungen ins Kroatische gehören einige der wichtigsten Werke von Sigmund Freud. Buden ist unter anderem Autor von Der Schacht von Babel: Ist Kultur übersetzbar? (2004), Übersetzung: Das Versprechen eines Begriffs (2008) (mit Stefan Nowotny).

Christos Ellinides ist seit 2014 stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission. Die Generaldirektion verantwortet die Übersetzung schriftlicher Texte für die Europäische Kommission in die und aus den 24 Amtssprachen der EU. Der Ingenieur wurde in Zypern geboren und absolvierte unter anderem einen M.Sc. in Systems Analysis and Design an der City University London (UK).

Josef van Genabith ist einer der wissenschaftlichen Direktoren des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), wo er den Forschungsbereich Multilingualität und Sprachtechnologie leitet. Er ist außerdem Professor für Translationsorientierte Sprachtechnologie an der Universität des Saarlandes. Josef van Genabith hat Elektrotechnik und Anglistik an der RWTH Aachen studiert und an der University of Essex (Großbritannien) promoviert. Zudem war er an der Universität Stuttgart als Post-Doc beschäftigt und über 17 siebzehn Jahre in der School of Computing an der Dublin City University (Irland) tätig. Dort leitete er unter anderem das National Center for Language Technology (NCLT) und baute als Gründungsdirektor das Center for Next Generation Localisation (NCLT, jetzt ADAPT) auf.

Shelly Kupferberg wurde 1974 in Tel-Aviv geboren und ist in West-Berlin aufgewachsen. Sie ist Journalistin und Moderatorin und studierte Publizistik, Theater- und Musikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Schon während ihres Studiums begann sie als Journalistin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu arbeiten. Seit über 20 Jahren moderiert sie Kultur-, Literatur- und Gesellschaftsmagazine, arbeitet als freie Redakteurin und Moderatorin für Deutschlandfunk Kultur und rbbKultur.

Loredana Polezzi ist Präsidentin der International Association for Translation and Intercultural Studies und seit 2020 Inhaberin des Alfonse M. D’Amato Chair in Italian American and Italian Studies am Department of European Languages, Literatures and Cultures der Stony Brook University in den USA. Ihre Forschung widmet sie vor allem den verschiedenen Schnittstellen zwischen sozialer und geografischer Mobilität und den Theorien und Methoden der Übersetzung. Sie ist u. a. Autorin von Translating Travel: Contemporary Italian Travel Writing in English Translation (2001) und Gastherausgeberin einer Sonderausgabe von The Translator zum Thema Translation, Travel, Migration (2006).

Die Kultursoziologin und Historikerin Gisèle Sapiro ist Forschungsdirektorin am Centre national de la recherche scientifique in Paris und Spezialistin für die Literatur Frankreichs des 19. bis 21. Jahrhunderts. In ihrer Forschung befasst sie sich unter anderem mit soziologischen Fragen der Übersetzung, des internationalen Kulturaustauschs und der Globalisierung. Sie ist Mitglied der Academia Europaea und war von 2018-2019 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Silvia Hansen-Schirra ist Sprach- und Übersetzungswissenschaftlerin und Universitätsprofessorin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft in Germersheim. In den vergangenen Jahren hat sie sich den Ruf als national und international führende Forscherin im Bereich der translationsorientierten Korpuslinguistik erworben. Für empirische Untersuchungen von Übersetzungsprozessen und Textverständlichkeit hat Hansen-Schirra ein Eye-Tracking-Labor in Germersheim aufgebaut und möchte die Verknüpfung der Translationsforschung mit computer- und psycholinguistischen Verfahren weiter ausbauen.

*Alle Fotos sind urheberrechtlich geschützt.

Logo zur Europäischen Ratspräsidentschaft Deutschlands 2020; Link auf deren Homepage

Letzte Änderung: 09.02.2021

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