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Das Leben der Maiers in Kippenheim

Station 4: Emigrationsvorbereitungen

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurden Jüdinnen und Juden immer stärker diskriminiert und ausgegrenzt. Auch Kurt Maier erlebte als Junge Judenfeindlichkeit. An vielen Orten hingen Schilder mit der Aufschrift: „Juden unerwünscht“. Sein Vater durfte nicht mehr reisen und konnte somit seinen Beruf nicht mehr ausüben.
Viele jüdische Kippenheimer*innen wanderten aus, um der immer schlechter werdenden Lage zu entkommen. Kurt Maier erinnert sich, dass die Gemeinde in der Synagoge an jedem Schabbat kleiner und kleiner wurde. Auch die Maiers entschlossen sich im Jahr 1938, noch vor den Novemberpogromen, zur Emigration in die USA. Aufgrund der hohen Nachfrage und der restriktiven Einwanderungspolitik erhielten sie jedoch nur Wartenummern für eine mögliche spätere Ausreise. (Foto: privat; Splittervorlass Kurt Salomon Maier, EB 2007/020, Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, mit freundlicher Genehmigung von Kurt S. Maier)


Infobox: Aufnahmeland USA

Die USA waren mit etwa 140.000 meist jüdischen Geflüchteten das wichtigste Aufnahmeland. Dennoch war es nicht leicht in die USA zu fliehen, denn es gab bürokratische Hürden, die die Einwanderung erschwerten. Beispielsweise war in der Regel eine Bürgschaft, ein sogenanntes Affidavit, einer Person mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft die Voraussetzung, um ein Visum zu erhalten. Später waren sogar zwei Affidavits als Voraussetzung für die Einreise notwendig – das Affidavit of Sponsorship (moralische Bürgschaft) und das Affidavit of Support (finanzielle Bürgschaft). Damit sollte verhindert werden, dass die Einwandernden dem Staat zur Last fallen.
Als die Lage in Europa ab 1938 zunehmend aussichtsloser wurde, suchten hier zahlreiche Verfolgte Zuflucht. Auch dank der Unterstützung von Hilfsorganisationen waren die Lebensbedingungen in den USA gut. Jedoch mussten viele Emigrierte ihren Unterhalt außerhalb des ursprünglichen Berufs bestreiten und litten unter diesem Statusverlust. Dagegen hatten wissenschaftlich Tätige gute Chancen, ihre Karrieren fortzusetzen. Für einige Künstler*innen bot auch die Filmindustrie in Hollywood ein lukratives Betätigungsfeld. Nach Kriegseintritt meldeten sich viele Emigrierte freiwillig zur US-Armee. Dass sie seit ihrer Einreise durch das FBI überwacht wurden, erfuhren viele Flüchtlinge erst später.

Schaue dir den Zettel für die Anmeldung zur Ausreise von Hermann Auerbacher beim Amerikanischen Konsulat an. Welche wichtige Bedingung musste zwingend erfüllt werden, um einen Einwanderungsantrag in die USA stellen zu dürfen?

Der Lebensunterhalt musste sichergestellt sein.

Richtig. Das war eine wichtige Bedingung, um einen Antrag stellen zu dürfen. Hierzu war es notwendig ein Affidavit einer Person mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft zu besitzen. Dabei handelt es sich um eine Zusicherung, für den Lebensunterhalt der einwandernden Person aufzukommen, damit diese dem Staat nicht zur Last fällt.

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Es mussten Verwandte in den USA leben.

Das stimmt nicht. Probiere es gleich noch einmal.

Letzte Änderung: 30.01.2023

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