Mit „Tiefenbohrung“ beginnt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum seine intensive Auseinandersetzung mit der Herkunftsgeschichte der eigenen Bestände aus über 140 Jahren Sammeltätigkeit. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht die Publikation „Tiefenbohrung. Eine andere Provenienzgeschichte“, die im Herbst 2022 erscheint. 33 Bestandsessays lenken den Blick auf die Wege und Irrwege, auf denen das Kulturgut ins Museum kam. Flankierend veröffentlichen wir eine virtuelle Ausstellung sowie eine kleine Filmserie, die ausgewählte Geschichten inszeniert.

Zum Thementag am 6. November 2022 finden Führungen und Veranstaltungen statt, die Einblick in ausgewählte Herkunftsgeschichten aus den fast 1 Million Objekten der Sammlung bieten. Die Gesprächsreihe DBSM:meet lädt zum Mitdiskutieren mit Gästen ein, die das Thema „Heimat und Herkunft“ aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Dabei kommen auch Kulturschaffende aus der Ukraine zu Wort, die als Kriegsflüchtlinge dem Thema Herkunft und Heimat einen schmerzlich aktuellen Fokus verleihen.

Publikation

„Tiefenbohrung. Eine andere Provenienzgeschichte” erzählt die Herkunftsgeschichte musealen Kulturguts. Das Buch nimmt die Wege, Irrwege und Sackgassen unter die Lupe, die die seit 1884 zusammengetragenen Bestände des Deutschen Buch- und Schriftmuseums zurückgelegt haben, bevor sie in deren Depots eine Lagerstätte fanden. Dabei geraten Zerstörungen und Raubzüge ebenso in den Blick wie Schenkungen und andere Glücksfälle.

Ob Underground-Comics, Floppy Disks oder Frühdrucke, ob Plakate oder Briefe, digitale Nachlässe, Hollywoodfotos oder der silberne Ehrenpokal eines Verlegers: 33 exemplarische Objektbiografien öffnen die Augen für die Absichten, Besitzansprüche und Traditionsüberhänge von Gedächtniseinrichtungen. Zugleich macht die bilderreiche Publikation neugierig auf die Schönheiten, aber auch die historischen Bruchkanten des kulturellen Erbes.

Virtuelle Ausstellungen

Die virtuelle Ausstellung „Woher? Weshalb? Warum? Provenienzgeschichten aus dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum“ ist seit 14. Oktober 2022 über die Deutsche Digitale Bibliothek verfügbar. Sie stellt einige der ergründeten oder eben nicht gänzlich ermittelbaren Objektbiografien vor. Damit flankiert sie das Buch „Tiefenbohrung. Eine andere Provenienzgeschichte“ und bereitet einen Auszug der Inhalte kurzweilig und digital auf.

Eine weitere virtuelle Ausstellung, veröffentlicht im November 2022, erzählt ein Stück Museumsgeschichte vor genau 100 Jahren: „Kunst + Krise. Klee, Kokoschka, Kollwitz & Co. retten das Buchmuseum vor dem Aus“.Die Hyperinflation in den 1920er Jahren hat das „Deutsche Museum für Buch und Schrift“ in den Ruin getrieben. Was nun? Als ultima ratio steht der Verkauf des wertvollsten Objekts an: der Gutenberg-Bibel. Aber es regt sich Widerstand und der Assistent des Museums hat eine geniale Idee….

Thementag Provenienz

Am 6. November 2022 fand von 11 bis 15 Uhr ein Thementag im Deutschen Buch- und Schriftmuseum statt. Mit Führungen zu den Hidden Places der Deutschen Nationalbibliothek, Blicken in den Giftschrank, Sperrbestand und Co., spannenden Provenienztalks in den Magazinen, einer Präsentation unserer neuen Animationsfilme, der Mitmachaktion „Mach das Buch zu Deinem Buch. Exlibris im Linolschnitt“ sowie Einblicken in ausgewählte Herkunftsgeschichten aus unseren fast 1 Million Objekte umfassenden Beständen. Das Programm finden Sie hier.

Sechsteilige Filmserie

Was wäre, wenn unsere Objekte sprechen könnten? Die Filmserie zum Buch „Tiefenbohrung“ stellt sechs herausragende Objektgeschichten ins Rampenlicht und taucht deren Erzählung in eine zeitgenössisch animierte Bilderwelt. Eingebettet in einen politisch-gesellschaftlichen Kontext werden die Geschichten der Objekte lebendig. Die Premiere der Filme fand zum Thementag am 6. November 2022 statt.

Gutenbergbibel

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